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Effektive Appetitzügler? Rosenwurz Extrakt & Bitterorange

Effektive Appetitzügler? Rosenwurz Extrakt & Bitterorange


Je länger eine Diät andauert und je höher das Kaloriendefizit ausfällt, desto schwieriger wird es für den Abnehmwilligen die Disziplin und Contenance zu wahren. Heißhunger-Attacken sind in einem solchen Stadium bereits nicht weit entfernt.

Aus diesem Grund ist es mehr als nachvollziehbar, dass diäthaltende Menschen nach Mitteln und Wegen Ausschau halten, um den nagenden Hunger in Schach zu halten. Pharmaka sind mit Sicherheit ein Mittel von vielen, doch das Problem mit medizinischen Produkten ist, dass sie oftmals auch erhebliche Nebenwirkungen mit sich bringen.

Derartige Effekt können pflanzliche Extrakte zwar auch beinhalten, doch in den meisten Fällen sind diese weitaus verträglicher und weniger problematisch.

Einer Untersuchung aus dem Jahr 2013 zur Folge könnte Rosenwurz (Rhodiola Rosea) in Kombination mit Bitterorange (Citrus Aurantium) genau das richtige (und milde) Mittel sein, um den Appetit zu drosseln und um den Fettpolstern zu Leibe zu rücken (Verpeut et al, 2013).

Effektive Appetitzügler? Rosenwurz Extrakt & Bitterorange

Ausgehend davon, dass vorherige Studien gezeigt haben, dass Rosenwurz Extrakte in der Lage sind die Herzmuskulatur vor Schäden zu schützen (Tier, Cheng et al, 2012)  und AMPK (“Fettabbau”) zu stimulieren (Mensch, Li et al, 2008)  während Bitterorange (welches natürliches Synephrin enthält) den Appetit zu hemmen vermag (bei potenzieller Erhöhung des Blutzucks, Suryawanshi, 2011 & Tucci, 2010), fragten sich Forscher der State University of New Jersey inwiefern die Kombination beider Dinge zu einem effektiven Produkt führen würde, welches den Diät- und Abnehmprozess zu unterstützen vermag.

Vorab sei an dieser Stelle erwähnt, dass es sich um einen tierexperimentellen Versuch handelt, der zwar interessante Einblicke in den Wirkungsmechanismus liefert, aber natürlich ersetzt dies keine Human-Studien.

Die Wissenschaftler verabreichten den Versuchstieren:

  1. entweder Bitterorange (Citrus Aurantium, 6% Synephrin, 3,2 – 5,6mg/kg).
  2. oder Rosenwurz Extrakt (Rhodiola Rosea, 3% Rosavine und 1% Salidrosid, 20 mg/kg).
  3. oder eine Kombination aus beidem.
  4. oder ein Placebo (weniger Nahrung als die anderen drei Gruppen + kleine Mengen Flüssigkeit ohne aktiven Wirkstoff).

Eine fünfte Gruppe diente als Kontrollgruppe. Diese Tiere erhielten eine identische Menge an Nahrung (jedoch keine aktiven Wirkstoffe). Insgesamt lief das Experiment über 10 Tage.

Reduktion der täglichen Kalorienzufuhr bei Rosenwurz + Bitterorangen Kombination

Jene Tiere, die eine Kombination aus beiden Substanzen erhielten, reduzierten spontan ihre tägliche Kalorienaufnahme (1). Dieser Effekt verschwand jedoch, wenn die Bitterorange zu hoch dosiert wurde.

Auswirkungen der jeweiligen Treatments auf die tägliche Kalorienzufuhr nach Gruppe bei unterschiedlichen Dosierstufen. (Bildquelle: Verpeut et al, 2013)

 

Auswirkungen der jeweiligen Treatments auf die tägliche Kalorienzufuhr nach Gruppe bei unterschiedlichen Dosierstufen. (Bildquelle: Verpeut et al, 2013)

Ein weiterer positiver Effekt, der durch die Kombination der pflanzlichen Stoffe herbeigeführt wurde, war eine signifikante Reduktion des Körperfetts in der Bauchregion um -30% (sogenanntes „abdominales Fettgewebe“) (1).

Auswirkungen der jeweiligen Treatments auf das subkutane und viszerale Fettgewebe nach Gruppe. (Bildquelle: Verpeut et al, 2013)

 

Auswirkungen der jeweiligen Treatments auf das subkutane und viszerale Fettgewebe nach Gruppe. (Bildquelle: Verpeut et al, 2013)

Zwar konnten die Forscher sich nicht genau erklären, weshalb sich diese Effekte eingestellt haben, aber es wird vermutet, dass es mir der Wirkung der Komponenten auf den Hirnstoffwechsel zusammenhängt. Dieser Vermutung nachgehend, konnten die Wissenschaftler eine erhöhte Konzentration von appetithemmenden Neurotransmittern (Noradrenalin: +15%) im Hypothalamus (Kontrollzentrum von Appetit & Hunger) in den Tieren identifizieren (Grafik 1 unten).

Auswirkungen der jeweiligen Treatments auf die Noradrenalin-Konzentration im Hypothalamus (Bildquelle: Ergo-Log.com & Verpeut et al, 2013)

 

Auswirkungen der jeweiligen Treatments auf die Noradrenalin-Konzentration im Hypothalamus (Bildquelle: Ergo-Log.com & Verpeut et al, 2013)

Weiterhin fand man einen signifikanten Anstieg von Dopamin (+150%) im präfrontalen Kortex (Grafik 2 unten).

Auswirkungen der jeweiligen Treatments auf die Dopamin Konzentration im präfrontalen Kortex. (Bildquelle: Ergo-Log.com & Verpeut et al, 2013)

 

Auswirkungen der jeweiligen Treatments auf die Dopamin Konzentration im präfrontalen Kortex. (Bildquelle: Ergo-Log.com & Verpeut et al, 2013)

Die Gabe der pflanzlichen Stoffe ging mit keinen negativen Nebenwirkungen (z.B. erhöhtem Blutdruck) einher (Die Herzschlagrate erhöhte sich nur in der Bitterorange-Gruppe und auch nur um 7%)

Ihr Experiment schließen die Forscher mit folgendem Statement ab:

„Die kombinierte Dosierung von Citrus Aurantium und Rhodiola Rosea sorgt für Verbesserungen bei Veränderungen, die durch eine fettreichen Ernährung und Übergewicht ausgelöst werden.

Erwähnenswert ist die Interaktion der beiden botanischen Stoffe und ihren bioaktiven Bestandteilen, die einen neuen Mechanismus aufzeigen, der weitere Forschung notwendig macht.“ Verpeut et al, 2013

Abschließende Worte

Die Untersuchung von Verpeut et al. zeigt erstmalig, dass eine Kombination von Rhodiola Rosea und Citrus Aurantium einen appetit-hemmenden Effekt ausübt, der zu einer geringeren Kalorienaufnahme und damit einer Reduktion von Körperfett (insbesondere Bauchfett) führt.

Rosenwurz Extrakt wird in der Regel aufgrund seiner stressreduzierenden Wirkung (als Adaptogen bzw. Cortisol-Hemmer) supplementiert. Bitterorange wird aufgrund des Synephringehalts als eine nebenwirkungsärmere Alternative zu Ephedrin häufig in Fatburnern und Appetitzüglern verwendet.

Rechnet man die in diesem Experiment verwendete Dosierung auf den Menschen um, so ergibt sich eine Menge von 45-75 mg Bitterorange und 260 mg Rosenwurz Extrakt (was unter uns gesprochen keine abnormalen Mengen sind, die sich jenseits von Gut und Böse bewegen).

Zumindest sieht die Wirkung beider Stoffe nach dem gegenwärtigen Kenntnisstand recht vielversprechend aus. Jetzt bräuchte man am besten noch ein Experiment, welches den Effekt bei obigen Dosierungen beider Substanzen am Menschen bestätigt.

Zum Aufklappen draufklicken

(1) Verpeut, JL. / Walters, AL. / Bello, NT. (2013): Citrus aurantium and Rhodiola rosea in combination reduce visceral white adipose tissue and increase hypothalamic norepinephrine in a rat model of diet-induced obesity. In: Nutr. Res. URL: http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/23746567.

(2) Ergo-Log.com (2014): Clever appetite suppressant slimming combo: Citrus aurantium and Rhodiola rosea. URL: http://ergo-log.com/slimming-combo-citrus-aurantium-rhodiola-rosea.html.

(3) Li, HB., et al. (2008): Salidroside stimulated glucose uptake in skeletal muscle cells by activating AMP-activated protein kinase. In: Eur J Pharmacol. URL: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/18501890.

(4) Cheng, YZ., et al. (2012): Increase of myocardial performance by Rhodiola-ethanol extract in diabetic rats. In: J Ethnopharmacol. URL: http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/23044195.

(5) Surywanshi, JAS. (2011): An overview of Citrus aurantium used in treatment of various diseases.  In Afr J Plant Sci. URL: http://www.academicjournals.org/article/article1380019714_Suryawanshi.pdf.

(6) Tucci, SA. (2010): Phytochemicals in the Control of Human Appetite and Body Weight. In: Pharmaceuticals (Basel). URL:  https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC4033978/.

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Bildquelle Titelbild: Fotolia / cactii


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