Beeinträchtigt Koffein den Testosteronspiegel?

Man(n) muss gewiss kein starker Kraftsportler oder muskelbepackter Bodybuilder sein, um ein gewisses Interesse für die Optimierung des Testosteronspiegels zu entwickeln. Das männliche Sexualhormon spielt bekanntermaßen eine wichtige Rolle, wenn es um solche Dinge wie Vitalität, Libido, Kognition und Stimmung, Gesundheit sowie Kraft und Körperkomposition geht (15)(16)(17)(18). Entsprechend ist es auch nicht allzu überraschend, dass ein hoher Testosteronspiegel bei Männern auch mit einer gesteigerten Lebensqualität in Verbindung gebracht wird (19).

Fakt ist, dass der Testosteronspiegel bei Männern während der Pubertät stark ansteigt und im Alter von 30 – 40 Jahren seinen Zenit erreicht, von wo aus er dann langsam aber stetig zu sinken beginnt.

Einfluss des Alters auf den Gesamt-Testosteronspiegel (gemessen mit LC-MS oder GC-MS. Um den Gesamt-Testosteronspiegel in nmol/L umzurechnen, multipliziere mit 0,0347. (Quelle: Winters, 2020; adaptiert nach Bhasin et al., 2011)

Die Höhe des Testosteronspiegels wird jedoch von einer Vielzahl von Faktoren beeinflusst, wobei einige unserem direkten Einfluss unterliegen (etwa Ernährung, Schlaf, Alkohol- und Zigarettenkonsum,  Bewegungsverhalten etc.), während sich andere – wie z.B. Genetik, das Bestehen chronischer Erkrankungen oder eben das Alter – eher außerhalb unserer Kontrolle befinden. Einige dieser Aspekte haben wir bereits in vergangen Beiträgen thematisiert oder in Form einiger Strategien zur Steigerung der natürlichen Testosteronproduktion angesprochen.

Wir wissen, dass unsere Ernährung dazu in der Lage ist den Testosteronhaushalt zu modulieren. So ist beispielsweise bekannt, dass eine fettarme Kost dazu beitragen kann, dass der Testosteronspiegel bei Männern sinkt. Und ganz so, wie eine Minderversorgung mit Nährstoffen zu einer Beeinträchtigung der Testosteronsynthese führen kann, ist es auch denkbar, dass eine Überversorgung mit bestimmten Stoffen die Hormonsynthese hemmen könnte. Diesbezüglich erschien im Jahr 2022 eine interessante Studie, bei der der Zusammenhang zwischen Koffein und Testosteron unter die Lupe genommen wurde.

Angesichts der Tatsache, dass der Konsum von Koffein in unseren Breitengraden ohnehin sehr weit verbreitet (und eigentlich kaum wegzudenken) ist, hat diese Untersuchung vor allem deswegen mein Interesse geweckt, weil viele Trainierende gewohnheitsmäßig große Mengen an Koffein konsumieren, um die eigene Trainingsintensität zu befeuern. Könnte sich diese etablierte Gewohnheit tatsächlich negativ auf die körpereigene Testosteronproduktion auswirken oder ist der Zusammenhang weitaus weniger glasklar, als es den Anschein hat?  (...)

Dieser Artikel erschien in der 03/2024 Ausgabe des Metal Health Rx Magazins.

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Bildquelle Titelbild: Fotolia / AnnaMoskvina