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Bisphenol S: Kontakt mit Chemikalien aus Plastik & Kunststoff steht mit Übergewicht in der Kindheit in Verbindung

Bisphenol S: Kontakt mit Chemikalien aus Plastik & Kunststoff steht mit Fettleibigkeit im Kindheitsalter in Verbindung

Eine jüngste Studie, die im Journal of the Endocrine Society erschienen ist, zeigt auf, dass eine Exposition mit gängigen Chemikalien als Plastik- und Kunststoffprodukten eine wichtige Rolle bei der steigenden Fettleibigkeit im Kindesalter spielen könnte (2).

Bisphenol S: Kontakt mit Chemikalien aus Plastik & Kunststoff steht mit Fettleibigkeit im Kindheitsalter in Verbindung

Bisphenol S (BPS) und Bisphenol F (BPF) zählen zu den Chemikalien, die in bestimmten Kunststoffarten, bei der Auskleidung von aluminiumgefüllten Lebensmitteln und Getränken sowie in Thermopapier (z.B. Kassenbelege und -bons) verwendet werden. Diese Chemikalien wurden bis dato als Ersatz für Bisphenol A (BPA) verwendet – eine bekannte endokrin-wirkende Chemikalie, bei der gezeigt wurde, dass sie in der Lage ist die menschliche Gesundheit zu schädigen, indem sie die natürliche Hormonproduktion des Körpers beeinflusst. Man spricht in diesem Zusammenhang auch häufig von einem „endokrinen Disruptor“ (3).

Diese Forschung ist wichtig, weil die Exposition gegenüber diesen Chemikalien in den Vereinigten Staaten sehr verbreitet ist. Die Verwendung von BPS und BPF nimmt zu, weil die Hersteller BPA durch diese Chemikalien ersetzen, was zur Häufigkeit der Exposition beiträgt“, sagt hierzu die entsprechende Autorin der Studie, Dr. Melanie Jacobson, von der NYU School of Medicine in New York. “Obwohl Ernährung und Bewegung immer noch als die primären Ursachfaktoren von Fettleibigkeit verstanden werden, deutet diese Studie darauf hin, dass eine Exposition mit gängigen Chemikalien eine Rolle spielen können – insbesondere bei Kindern“.

Bisphenole finden sich in zahlreichen Kunststoff- und Plastikprodukten, aber auch in Thermopapieren und Trinkflaschen. Die aktuelle Korrelationsstudie stellt eine Verbindung zwischen der Bisphenol-Konzentration im Urin von Kindern und dem Fettleibigkeitsrisiko her.

Bisphenole finden sich in zahlreichen Kunststoff- und Plastikprodukten, aber auch in Thermopapieren und Trinkflaschen. Die aktuelle Korrelationsstudie stellt eine Verbindung zwischen der Bisphenol-Konzentration im Urin von Kindern und dem Fettleibigkeitsrisiko her. (Bildquelle: Fotolia / Anna)

In dieser Studie verwendeten die Forscher Daten aus den US National Health and Nutrition Examination Surveys, um  einen Zusammenhang (Korrelation) zwischen BPA, BPS und BPF sowie der Körpermasse bei Kindern und Jugendlichen im Alter von 6 bis 19 Jahren zu bewerten.

Rückstände von Bisphenol A wurden in 97,5% aller Proben gefunden. Bei Bisphenol S waren es 87,8% und bei Bisphenol F immerhin noch 55,2%. Kinder, die einen höheren Gehalt an Bisphenol S im Urin hatten, zeigten demnach eine höhere Wahrscheinlichkeit für eine allgemeine und abdominale Fettleibigkeit, als Kinder mit einem niedrigeren Gehalt.

“In einer früheren Studie fanden wir heraus, dass die Vorgängerchemikalie von Bisphenol S und Bisphenol F – also Bisphenol A – mit einer höheren Prävalenz von Fettleibigkeit bei US-Kindern in Verbindung gebracht wurde. Diese Studie fand den gleichen Trend unter diesen neueren Versionen dieser Chemikalie. Das Ersetzen von BPA durch ähnliche Chemikalien trägt nicht dazu bei, die Schäden abzumildern, welche die chemische Belastung auf unsere Gesundheit hat”, so Jacobson.

Bis dato handelt es sich zwar lediglich um Korrelationen und keine nachgewiesene Kausalität, so dass weitere Untersuchungen auf diesem Gebiet erforderlich sind, um eindeutige Aussagen bezüglich der Schädlichkeit dieser Chemikalien treffen zu können – doch der Trend ist klar erkennbar.

Finanziell wurde diese Studie vom National Institute of Environmental Health Sciences unterstützt.

Quellen, Referenzen & Weiterführende Literatur

(1) ScienceDaily (2019): Exposure to common chemicals in plastics linked to childhood obesity. URL: https://www.sciencedaily.com/releases/2019/07/190725092521.htm.

(2) Melanie, H., et al. (2019): Urinary Bisphenols and Obesity Prevalence Among US Children and Adolescents. In: J Endocrine Soc. URL: https://academic.oup.com/jes/advance-article/doi/10.1210/js.2019-00201/5537531.

(3) Minichowski, DN. (2015): Chemikalien in der Nahrung: 5 Substanzen, die uns krank & fett machen. In: AesirSports.de. URL: https://aesirsports.de/chemikalien-nahrung-5-substanzen-die-uns-fett-krank-machen/.


Bildquelle Titelbild: Fotolia / Africa Studio


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