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True Lies: Wieso sich Irrtümer & Mythen so hartnäckig im Kraftsport & Bodybuilding halten

True Lies: Wieso sich Irrtümer & Mythen so hartnäckig im Kraftsport & Bodybuilding halten

„Siehst du, Bodybuilding bringt überhaupt nichts. Das macht nur Blasen im Kopf und runde Knie!“ - Terence Hill (Das Krokodil und sein Nilpferd, 1979)

Warum halten sich viele Irrtümer, Legenden und Fehlinformationen so lange und hartnäckig? Wir wissen doch eigentlich alles, aber scheinbar haben wir oft wenig Ahnung, da wir nicht in der Lage sind, die Transferleistung zu erbringen. Theorie, Praxis, eigene Erfahrungen sowie der Austausch mit anderen Sportlern und Trainern, sind nur im Kontext verwertbar und erkenntnisfördernd. Es sprengt den Rahmen dieses Artikels, auf alle Irrtümer und Fehlinterpretationen einzugehen. Es wäre aber für das eigene Allgemeinverständnis im Bereich Bodybuilding, Fitness und Kraftsport wichtig, die wichtigsten Fehlerquellen zu erkennen, um die daraus resultierenden Konsequenzen zu vermeiden.

In diesem Text gehe ich von 9 Problemen aus, die hauptsächlich dafür verantwortlich sind, dass Mythen, Irrtümer und falsche Legenden niemals aussterben.

Löschen lassen sich diese Fehlinformationen zwar nicht, aber du kannst dir selbst etwas Gutes tun, und dir durch die jeweiligen Tipps eine Art geistige Firewall errichten, die den Bull***t auf Abstand hält.

True Lies: Wieso sich Irrtümer & Mythen so hartnäckig im Kraftsport & Bodybuilding halten

Ursache Nr. 1: Varianten im Kraft- & Fitnesssport

Fitness

Heute gibt es vielseitigere Trainingsschwerpunkte im Bereich des Hantelsports, als damals in der guten, alten Zeit. Früher, also so ab Mitte der 1980er, stand klassisches Fitness- und Bodybuilding im Fokus der Freizeitsportler. Aber dieser Trend hat sich noch weiter ausdifferenziert und neue Schwerpunkte geschaffen.

Fitness“ ist heute ein Sammelbegriff für kommerziell betriebenen Freizeitsport in Fitnessstudios. Trainiert wird nicht nur an Geräten und Hanteln, auch der Cardioaspekt im Fitnessbereich hat sich in Kombination mit Gruppenkursangeboten verselbstständigt: Bodypump®, Bodyattack®, Cyberobics®, Tae-Bo®, Zumba®, Powerpilates, Spinning und vieles mehr, gehören zum Repertoire der Fitessindustrie. Und das mit großem Erfolg.

Zählt man die nicht mehr zu überblickenden Varianten der reinen Cardiomaschinen, wie Crosstrainer, Ellipsenstepper, Stairmaster, Rudermaschine, Laufbänder und verschiedene Fahrradvarianten hinzu, kann man heute „Fitness“ machen, ohne überhaupt eine Hantel oder ein Kraftgerät zu verwenden.

Bodybuilding

Bodybuilding“ zu betreiben müsste in Anbetracht der Möglichkeiten durchaus einfacher geworden sein. Aber auch hier heißt es Vorsicht, Falle! Studioriesen, wie McCleverSports*, bieten scheinbar alles, was das Pumperherz begehrt - aber der unbedarfte Anfänger verliert hier leicht den Überblick.

Anstatt sich in der Kniebeuge, Bankdrücken, Dips, Klimmzügen und Bizeps-Curls abzumühen, verlässt man den Pfad der Tugend und findet sich auf einer Vibrationsplattform, dem Milon®-Gerätezirkel, in der Body-Shaping oder Core-Workout-Area wieder – und das Ganze nur, weil die aggressive Werbung uns suggeriert, dass dies der letzte Schrei in Sachen Training sei.

* Name vorsorglich geändert.

Gewichtheben & Powerlifting

Die letzten Bastionen des reinen Hantelsports sind also noch das Olympische Gewichtheben und das Powerlifting alias der Kraftdreikampf.

Das Olympische Gewichtheben in Reinkultur, lässt sich nur in ausgewiesenen Gewichthebervereinen realisieren, da die räumlichen Anforderungen entscheidend sind. Gewichtheber brauchen eine entsprechende Plattform, die es zulässt, eine beladene Langhantel jeder Zeit abzuwerfen. Die Powerlifter haben es hier etwas einfacher. Sie benötigen einen stabilen Kniebeugeständer, eine gute Bankdrückanlage und etwas Platz für das Kreuzheben vom Boden. Es ist nicht überall gern gesehen, schwere Gewichte beim Kreuzheben auf den Boden knallen zu lassen, aber man kann sich meistens arrangieren.

Crossfit

Durch das sich hierzulande, wie bereits in den USA, etablierende Crossfit, erleben das Powerlifting und das Olympische Gewichtheben eine Renaissance. Der Mainstream schenkt diesen beiden Randsportarten wieder mehr Aufmerksamkeit, da die trendige Crossfit-Bewegung sich bei ihren Standardbewegungen bei den Powerliftern und Gewichthebern bedient. Umsetzen und Drücken, Reißen und Stoßen, Kreuzheben oder auch Frontkniebeugen, gehören bei den Crossfittern dazu.

Crossfit vereint Kraftelemente aus den gerade genannten Bereichen des Gewichthebens und Powerliftings, Übungen aus dem Strongmen-Sport sowie Turn- und Ausdauerelemente. Wer Mitglied in einer Crossfit-Box werden will, sollte kein vorrangiges Interesse an Bizeps-Curls oder 45min-Einheiten auf dem Stepper haben. Diese Elemente gehören nicht zu den dort praktizierten WODs, dem „Workout of the day.“

Leider mischen sich die hinter jeder Sportvariante verborgenen Gesetzmäßigkeiten und Prinzipien bunt durcheinander, weil ihre Anhänger sie blind übertragen. So entstehen Missverständnisse und Fehlkonzeptionen. Dabei liegt es auf der Hand, dass ein Gewichtheber seine Trainingszeit nicht mit Kurzhantel Fliegenden auf der Schrägbank vergeuden sollte und ein Bodybuilder sich nicht um die Technik beim Snatch, also dem Reißen, kümmern muss.

Die Lösung des Problems?

Du muss dir im Klaren darüber sein, welche (...)


Dieser Artikel erschien in der 07/2018 Ausgabe des Metal Health Rx Magazins.

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Bildquelle Titelbild: Fotolia / theartofphoto


 

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