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Verbessert Ashwagandha Kraft & Körperkomposition in trainierten Athleten?

Verbessert Ashwagandha (Withania somnifera) die Kraft & Körperkomposition?

Hierzulande kennt man Ashwagandha (Withania somnifera) vermutlich eher unter dem Namen „Schlafbeere“ oder „Winterkirsche“. Mancherorts wird es auch als indischer Ginseng bezeichnet, wobei diese Bezeichnung eher irreführend denn hilfreich ist, zählt Ashwagandha doch zu den Nachtschattengewächsen (Solanaceae) und nicht – wie der echte Ginseng (Panax ginseng) – zur Familie der Araliengewächse (Araliaceae).

Was es jedoch mit dem Ginseng gemeinsam hat, ist seine Klassifizierung als Adaptogen. Hierbei handelt es sich um Pflanzenstoffe, die den Körper widerstandsfähiger gegen physischen und psychischen Stress machen sollen.

Ashwagandha wird seit vielen tausend Jahren in der traditionellen Medizin verwendet und vor allem im südasiatischen Raum kultiviert, wo es ein fester in Bestandteil der Ayurveda ist. Dort, nämlich in Indien, wird es als Stärkungstonikum geschätzt, welches den Körper revitalisieren und für ein langes Leben sorgen soll („Rasayana“) (3)(4)(5).

In der traditionellen, indischen Medizin wird Ashwagandha seit vielen Jahrtausenden zur Behandlung verschiedenster Gebrechen eingesetzt. Die strukturelle Ähnlichkeit der darin enthaltenen, bioaktiven Stoffe den im Ginseng enthaltenen Ginsenosiden hat ihm den Beinahmen „indischer Ginseng“ eingebracht.

In der traditionellen, indischen Medizin wird Ashwagandha seit vielen Jahrtausenden zur Behandlung verschiedenster Gebrechen eingesetzt. Die strukturelle Ähnlichkeit der darin enthaltenen, bioaktiven Stoffe den im Ginseng enthaltenen Ginsenosiden hat ihm den Beinahmen „indischer Ginseng“ eingebracht.  (Bildquelle: Wikipedia.org / Vinayaraj; CC Lizenz 4.0)

Aufgrund seines markanten Geruchs gab man ihm dort auch den Namen Ashwagandha, welches sich aus dem Alt-Indischen (Sanskrit) herleitet und eine Zusammensetzung aus den beiden Wörtern „Ashva“ (Pferd) und „Gandha“ (Geruch) ist, welches wörtlich mit „Geruch des Pferdes“ übersetzt werden kann (und jeder, der schon mal eine Nase davon genommen hat, wird den strengen Odor bestätigen können).

Bevor es ans Eingemachte geht (also die potenziellen Effekte auf Kraft und Körperkomposition), möchte ich noch kurz das Wirkungsspektrum dieser höchst interessanten, krautigen Pflanze umreißen, von der man häufig die Wurzel hernimmt, um daraus potente Extrakte herzustellen.

Wie wirkt Ashwagandha (Withania somnifera)?

Es ist kein Geheimnis, dass viele Pflanzen eine wohltuende, therapeutische Wirkung entfalten – die traditionelle Medizin weiß das schon seit vielen Jahrtausenden, doch die Wissenschaft ist erst seit kurzem soweit, dass sie diese Effekte auch konkret nachweisen, demonstrieren und quantifizieren kann. Ashwagandha bildet da freilich keine Ausnahme und daher ist es auch kein Wunder, dass dieses vermeintliche Stärkungstonikum rege erforscht wird.

Vergangene Untersuchungen an Tier und Mensch haben Ashwagandha zwar bezüglich ihrer immunomodulierenden (6), anti-entzündlichen (7), anti-oxidativen (8), anti-kanzerogenen (9), anxiolytischen (10), analgesischen (13), kardio- und neuroprotektiven (11)(12) Wirkung untersucht, doch die genauen Mechanismen, auf denen es wirkt, werden derzeitig noch nicht umfassend genug verstanden. Es ist jedoch bekannt, dass Ashwagandha zahlreiche bioaktive Wirkstoffe – darunter Alkaloide (z.B. Withanin, Withasomin), Lactone (z.B. Withanolide) und Glykoside (z.B. Sitoindoside) und Saponine enthält - die für eine Vielzahl der Effekte verantwortlich sein könnten (3).

Ashwagandha enthält zahlreiche bioaktive Stoffe, darunter Withanolide und Glycoside, die maßgeblich für die beobachtete, positive Wirkung verantwortlich gemacht werden.

Ashwagandha enthält zahlreiche bioaktive Stoffe, darunter Withanolide und Glycoside, die maßgeblich für die beobachtete, positive Wirkung verantwortlich gemacht werden. (Bildquelle: Examine.com)

Wie bei allen Extrakten spielt die Zusammensetzung eine wichtige Rolle, wenn es um die Bestimmung einer konkreten Wirkung geht. Diese ist maßgeblich vom Herstellungsverfahren (Extraktionsmethode) sowie dem verwendeten Ausgangsrohstoff abhängig (14)(17). Verschiedene Pflanzenteile (z.B. Blätter, Stängel, Wurzel) können eine unterschiedliche Konzentration an bioaktiven Stoffen enthalten – wobei im Falle von Ashwagandha häufig die Wurzel und die Blätter verwendet werden.

 Extrakte aus Ashwagandha, wie z.B. das patentierte KSM-66, werden häufig aus den Wurzeln hergestellt und auf einen festen Withanolidgehalt (z.B. 5% oder 10%) standardisiert.

Extrakte aus Ashwagandha, wie z.B. das patentierte KSM-66, werden häufig aus den Wurzeln hergestellt und auf einen festen Withanolidgehalt (z.B. 5% oder 10%) standardisiert. (Bildquelle: depositphotos / mirzamlk)

Ashwagandha besitzt zudem adaptogene Eigenschaften (15), die sich positiv auf Stressoren (physisch, wie mental) auswirken können, was bei hochintensiven Trainingsprogrammen von Vorteil sein könnte (3) – insbesondere dann, wenn es darum geht die Performance in Sachen Ausdauer und Kraft zu boosten (18)(19) und die Körperkomposition zu optimieren (20).

Es ist genau dieser Sachverhalt, auf den ich im weiteren Verlauf des Beitrags näher eingehen möchte, um die Frage zu klären, ob die Ergänzung mit Ashwagandha für (kraftsport-)trainierte Athleten Sinn macht. Falls du also zu jenen gehörst, die leidenschaftlich gerne mit Gewichten trainieren und auch mal beherzt in die Supplementkiste greifen, solltest du nicht damit aufhören weiterzulesen. (...)


Dieser Artikel erschien in der 11/2019 Ausgabe des Metal Health Rx Magazins.

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Bildquelle Titelbild: depositphotos / vishstudio


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