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Regelschmerzen (Dysmenorrhoe): Welche Supplemente können Linderung verschaffen?

Dysmenorrhoe: Welche Supplemente helfen nachweislich bei Regelschmerzen?

Prämenstruelles Syndrom (PMS) und Regelschmerzen - welche Frau kennt dieses Problem eigentlich nicht?

Es gibt eine Vielzahl von Nahrungsergänzungsmittel, die diesbezüglich Linderung verschaffen können. Dies ist eine Geschichte von Prostaglandinen, Enzymen und Neurotransmittern. Trainer und Coaches, die mit weiblichen Klienten arbeiten, sollten möglichen Strategien anbieten können, da PMS und Regelschmerzen Lebensqualität und Leistung kosten können.

Im Zuge dieses Beitrags werden wir daher erörtern, welche Optionen der leidgeplagten Frau zur Verfügung stehen und wie die wissenschaftliche Studienlage zur Wirkung und Effektivität aussieht.

Primäre Dysmenorrhoe (Regelschmerzen)

Schätzungen zufolge betrifft dieses Problem rund 20-90% aller heranwachsenden Frauen bzw. mehr als die Hälfte aller erwachsenen Frauen und nicht wenige Frauen leiden an schweren bis moderate Symptome (1)(2).

Der weibliche Zyklus teilt sich allgemein in die Follikelphase, die Ovulationsphase und die darauffolgende Lutealphase.

Hormonspiegel in Abhängigkeit der jeweiligen Zyklusphase.

Hormonspiegel in Abhängigkeit der jeweiligen Zyklusphase. (Bildquelle: depositphotos / megija)

In der ersten Phase findet die Menstruation statt, wo es auch zu Regelschmerzen und Krämpfen kommen kann, die über einen Zeitraum von bis zu 72 Stunden andauern und die die Lebensqualität der Betroffenen (mehr als die Hälfte aller Frauen (3)(4)) negativ beeinflussen.

Die genauen Ursachen sind, wissenschaftlich gesehen, noch nicht vollständig geklärt, aber es ist sehr wahrscheinlich, dass sogenannte Prostaglandine – das sind biologisch aktive Verbindungen, wie z.B. F2α, PGF2α – ihren Anteil an diesem Frauenproblem haben, indem sie beispielsweise Kontraktionen und weitere entzündliche Faktoren fördern (3)(5)(9).

Die Arachidonsäure-Kaskade (grüne Kreise) aktiviert den Cyclooxygenase (COX)-Pfad und die Synthese von Prostaglandinen (PGF2a und PGE2). Die Prostaglandine (z.B. PGF2a und PGE2) sorgen für Myometriumkontraktionen, Vasokonstriktion, Hypersensibilisierung der Schmerz-Nervenfasern und letztlich den empfundenen Regelschmerz. (Bildquelle: Barcikowska et al., 2020)

Die Arachidonsäure-Kaskade (grüne Kreise) aktiviert den Cyclooxygenase (COX)-Pfad und die Synthese von Prostaglandinen (PGF2a und PGE2). Die Prostaglandine (z.B. PGF2a und PGE2) sorgen für Myometriumkontraktionen, Vasokonstriktion, Hypersensibilisierung der Schmerz-Nervenfasern und letztlich den empfundenen Regelschmerz. (Bildquelle: Barcikowska et al., 2020)

Prostaglandine können verschiedene Effekte herbeiführen, darunter (10):

  • Verengung der Blutgefäße, welche die Gebärmutter versorgen
  • Erhöhte Sensitivität der Nervenenden
  • Wirkung auf kontraktile Gebärmutteraktivität (exzessive Kontraktionen)
  • Ischämie in Gebärmutter
  • Hypoxie der Gebärmutter

Eine erhöhte Synthese dieser Prostaglandine kann uns also eine mögliche Erklärung für die empfundenen Schmerzen liefern. Aus diesem Grund liegt die Überlegung nahe, dass man durch eine gezielte Beeinflussung der Prostaglandine (in ihrer Konzentration) eine Linderung der Symptomatik erreichen könnte.

Faktor Konzentrationsveränderung
PGF2α
  • höhere Konzentration während der Menstruation bei Frauen mit Dysmenorrhoe (36).
  • höher bei Frauen mit Dysmenorrhoe, als bei Frauen ohne Schmerzen während der Menstruation (37).
  • kein Unterschied zwischen dysmenorrhoischen Frauen & Frauen ohne Schmerzen (38).
Vasopressin
  • höher bei Frauen mit Dysmenorrhoe, als bei Frauen ohne Schmerzen während der Menstruation (37).
  • niedriger während des Eisprungs bei Frauen mit Dysmenorrhoe, als bei gesunden Frauen, während der Menstruation ohne Veränderungen (39).
  • Fehlender Konzentrationsunterschied zwischen der Gruppe mit Dysmenorrhoe & gesunden Frauen (40).
TNFα
  • Zunahme der Gene, die für pro-inflammatorische Zytokine TNFα kodieren (41).
IL6
  • Zunahme der follikulären Phase, Abnahme der lutealen Phase (42).
  • höher bei den Dysmenorrhoe-Frauen, als bei den gesunden Frauen (43).
VEGF
  • Die Expression von VEGF im Serum und im Endometriumgewebe kann zur Beurteilung des Stadiums der Endometriose und des Schweregrades der Dysmenorrhoe verwendet werden (44).
  • Die Supplementation & Überexpression von VEGF-C kehrte die hemmenden Effekte auf die Endothelfunktionen, die Gefäßdurchlässigkeit und das endometriotische Wachstum signifikant um (45).
CRP
  • am höchsten während der Menstruation, Rückgang während der Follikelphase, am niedrigsten am erwarteten Tag des Eisprungs & Anstieg in der Lutealphase (46).

Tabelle 1: Veränderungen in der Konzentration von Entzündungsfaktoren während des Menstruationszyklus. PGF2α = Prostaglandin F2α; TNFα = Tumor Necrosis Factor α; IL6 =Interleukin 6; VEGF—Vaskulärer endothelialer Wachstumsfaktor; CRP = C-Reaktives Protein (Quelle: Adaptiert nach Barcikowska et al., 2020)

In diesem Zusammenhang wäre beispielsweise eine Hemmung der Enzyme denkbar, die für die Synthese von Prostaglandinen zuständig sind – und damit landen wir auch gleich bei der ersten möglichen Option, die man zu diesem Zwecke einsetzen könnte: (...)


Dieser Artikel erschien in der 03/2020 Ausgabe des Metal Health Rx Magazins.

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Bildquelle Titelbild: depositphotos / nenetus


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