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Basalstoffwechsel im Laufe der Zeit: Warum verbrennen Menschen heutzutage weniger Kalorien, als noch vor einigen Jahrzehnten?

Es ist ein Phänomen, welches wir seit einigen Jahrzehnten beobachten können: Die Menschen werden – zumindest in der westlichen Gesellschaft – immer dicker (19). Das Übergewicht und Fettleibigkeit die Folge einer anhaltenden, positiven Energiebilanz ist, ist inzwischen hinlänglich bekannt (20)(21). Nichtdestotrotz stellt sich die Frage, welche ursächlichen Faktoren als treibende Kraft für die schwerwiegende Dysbalance verantwortlich sind.

In der Wissenschaft werden verschiedene Aspekte, wie z.B. die Veränderung der Ernährungs- und Bewegungsgewohnheiten (21)(22)(23)(24), als mögliche Ursachen für die zunehmende Leibesfülle der Bevölkerung diskutiert, wobei die gesteigerte Kalorienzufuhr und der verringerte Energieverbrauch durch einen Lebensstil mit überwiegend sitzender Tätigkeit die Entstehung eines Teufelskreises fördert, bei dem eine geringe körperliche Aktivität die Gewichts- und Fettzunahme fördert, was wiederum zu Bewegungsmangel führt, der die weitere Zunahme begünstigt (25).

Trotz der nachweislichen Evidenz in Bezug auf die Abnahme der körperlichen Aktivität und die Zunahme einer überwiegend sitzenden Lebensweise, bedeutet das nicht automatisch, dass ein solcher Lebensstilwandel automatisch zu einer Veränderung der Energiebilanz führt. Das liegt einerseits daran, dass ein höheres Körpergewicht auch zu einem höheren Energieverbrauch führt (da mehr Masse bewegt werden muss) (26) und andererseits verrät uns ein solcher Sachverhalt nichts darüber, wie diese Zeit genutzt wird (einige Untersuchungen legen z.B. nahe, dass bei einer Veränderung der körperlichen Aktivität ein kompensatorischer Mechanismus greift, der zu einer Anpassung bei anderen körperlichen Tätigkeiten führt) (15)(27)(28). So gilt ein niedriger Gesamt-Energieverbrauch, zumindest in der kurzen Frist, nicht als Risikofaktor für eine zukünftige Gewichtszunahme (29) – was langfristig natürlich nicht der Fall sein muss.

Die 2008 durchgeführte Analyse von Westerterp & Speakman zum Energieverbrauch durch körperliche Aktivität zwischen 1986 und 2005 zeigte auf Basis der Methode mit doppelt-markiertem Wasser (DLW) (26) im besagten Zeitraum keinerlei Veränderungen (27).

Entwicklung des Energieverbrauchs durch körperliche Aktivität (MJ/Tag, Mittelwert ± s.e.) im Laufe der Zeit (Jahr der Veröffentlichung) für eine Bevölkerung in Nordeuropa (Maastricht). (a) Das Residuum der Regression des täglichen Energieverbrauchs (DEE) auf den Basal-Energieverbrauch (BEE); (b) das Niveau der körperlichen Aktivität (PAL), das dem Verhältnis von DEE zu BEE entspricht; (c) das Residuum der Regression des DEE auf Körpermasse, Geschlecht und Alter. (Bildquelle: Westerterp & Speakman, 2008)

Ein solches Ergebnis widerspricht der grundlegenden Annahme, dass sich die Menschen heutzutage weniger bewegen, als früher – allerdings basiert diese Untersuchung auf Daten von lediglich 314 Individuen und beschränkt sich auf eine einzige, europäische Stadt über einen Zeitraum von 20 Jahren.

Eine neuere Studie wurde von dem gleichen Team aus Wissenschaftlern nun in einem größeren Umfang mit Daten aus den USA und Europa wiederholt. Und diese Arbeit, bei der auch Informationen zur Basaltstoffwechselrate mit eingeflossen sind, wirft ein neues Licht auf die Frage, wieso unsere Gesellschaft heutzutage dicker sein könnte, als die Generationen vor uns. (...)


Dieser Artikel erschien in der 03/2025 Ausgabe des Metal Health Rx Magazins.

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Bildquelle Titelbild: depositphotos / AllaSerebrina