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Epidemie des Übergewichts: Wieso werden wir eigentlich immer fetter?

Epidemie des Übergewichts: Wieso wir immer dicker werden

Nur für den Fall, dass du es noch nicht mitbekommen solltest: Wir Deutschen werden immer dicker. Nein, ich rede nicht von dir und mir im Speziellen, sondern von der durchschnittlichen Bevölkerung im Allgemeinen.

Dickes Deutschland

Gemäß des 13. Ernährungsberichts, der von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) 2016 veröffentlicht wurde und der auf den Daten eines Mikrozensus des Statistischen Bundesamtes basiert, sind hierzulande 59% der Männer und 37% der Frauen vom Übergewicht betroffen. Was früher die Ausnahme war, so schreibt die DGE, ist heute der „Normalzustand“ (8).

Besonders häufig betroffen sind die Altersklassen der Berufstätigen. Und ist das Rentenalter erst einmal erreicht, liegt der Anteil der übergewichtigen Männer bei 74,2% und der von übergewichtigen Frauen bei 56,3%.

Zwischen 1999 bis 2013 stieg der Anteil der Übergewichtigen um + 8,3% (Herren) und + 4,5 % (Frauen). Noch besorgniserregender sind dagegen die Entwicklungen bei Menschen, die unter Adipositas – also Fettleibigkeit (BMI* von ≤ 30) – leiden. Im selben Zeitraum stieg ihr Anteil um +40% (Männer) bzw. +24,2% (Frauen), wobei vor allem Menschen ab dem 65 Lebensalter von einer extremen Form der Fettleibigkeit (BMI von ≤ 40) betroffen sind. (Das ist ein Anstieg von +300% bei Männern und +175% bei Frauen).

*Der Body Mass Index (BMI, kg/m²) ist eine Kennzahl, die das Körpergewicht in Relation zur Körpergröße bewertet. Das Ergebnis ist für stark muskulöse Menschen kein guter Messindikator, erweist sich jedoch in der Praxis innerhalb der Normalbevölkerung als zuverlässiger Indikator, um Rückschlüsse ziehen zu können. Ein BMI von 18,5 – 24,9 wird für normalgewichtige Individuen angeführt. Ab einem BMI von 25 spricht vom von „Präadipositas“. Ab einem BMI von 30 spricht man von „Adipositas“, die noch einmal in verschiedene Schweregrade (I-III) eingeteilt wird.

Nun, ich weiß nicht, welche konkreten Schlüsse du aus diesem Zahlenwerk schließt, aber für mich sieht das Ganze so aus, als hätten wir – man verzeihe mir das krude Wortspiel – ein dickes Problem.

Es handelt sich jedoch um ein Problem, mit dem wir nicht alleine dastehen. Der ganze europäische Kontinent ist von dieser „Epidemie des Übergewichts“ betroffen. Viele von uns kennen sicher jemanden, der sich gerne über „die dicken Amis“ lustig macht – und einige ziehen sich diesen Schuh womöglich auch selbst an, aber die Wahrheit ist, dass es bei uns häufig nicht besser aussieht und wir eine rasante Aufholjagd gestartet haben, wenn es darum geht, fett zu werden.

Prävalenz von Übergewicht und Adipositas in europäischen Ländern.

Prävalenz von Übergewicht und Adipositas in europäischen Ländern. (Bildquelle: Marques et al., 2014)

In ihrer Analyse zur Prävalenz von Übergewicht und Fettleibigkeit innerhalb der europäischen Bevölkerung kommen Marques et al. (2014) zu folgendem Fazit:

  • Mehr als die Hälfte der europäischen Bevölkerung ist übergewichtig bzw. fettleibig (der Anteil der Untergewichtigen lag bei nur 2 %, bei Normalgewicht, Übergewicht und Adipositas bei 44,9 % und 53,1 %)
  • Die Gesamtprävalenz war in den osteuropäischen Ländern, im Vergleich zu den mittel- und nordeuropäischen Ländern, höher.

Berechtigterweise mag man sich die Frage stellen, was die Kernursache für diese steigende Leibesfülle ist, die nicht nur auf nationaler Ebene beobachtet werden kann, sondern auch international (gar global). Liegt es daran, dass wir einfach mehr essen? Oder bewegen wir uns einfach nur weniger? Eventuell ist es eine Kombination aus beidem?

Eine klassische Untersuchung australischer Forscher hat 2009 versucht, die Ursache für dieses weltweite Phänomen näher zu ergründen (2). Im Zuge dieses Beitrags werden wir also einen näheren Blick auf diese Analyse werfen und schauen, ob die gefundenen Hinweise eine ausreichende Erklärung für die Epidemie des Übergewichts liefern.


Dieser Artikel erschien in der 12/2019 Ausgabe des Metal Health Rx Magazins.

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Bildquelle Titelbild: depositphotos / IgorVetushko


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