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Hyperpalatability: Hoch-bekömmliche Lebensmittel – und wie man sie erkennt

Hyperpalatability: Hoch-bekömmliche Lebensmittel (HPFs) – und wie man sie erkennt

Nahrung versorgt uns mit wertvoller Energie und Vitalstoffen, die unser Körper benötigt, um einen reibungslosen Stoffwechsel (und damit Gesundheit und Leben) zu gewährleisten. Wir essen jedoch nicht nur, um rein physiologische Bedürfnisse zu befriedigen (6), sondern auch aus hedonistischen Gründen (Lustbefriedigung) und um uns zu belohnen (7)(8).

Letzteres hat vermehrt zur Erforschung hoch-bekömmlicher Lebensmittel („hyperpalatable foods“, abgekürzt HPF) geführt, die genau jene Glücksgefühle in uns auslösen und zum weiteressen animieren (9). Untersuchungen der vergangenen Jahrzehnts haben sich intensiver mit den psychologischen und physiologischen Mechanismen bekömmlicher Nahrungsmittel und Produkte befasst, um herauszufinden, wie sie die Nahrungszufuhr und Regulation der Energieaufnahme beeinflussen (10)(11)(12). So ist beispielsweise die Anzahl der jährlichen Publikationen auf PubMed, einer Datenbank für wissenschaftliche Arbeiten, in diesem Bereich zwischen 2010 und 2018 um 550% (von 17 im Jahr 2010 auf 111 im Jahr 2018) gestiegen.

Veränderungen des bewerteten Hungergefühls bei normalgewichtigen Männern, die eine bekömmliche (----), fade (-) oder übermäßig stark gewürzte ( - - -) Mahlzeit gegessen haben. (Bildquelle: Yeomans et al., 2004)

Veränderungen des bewerteten Hungergefühls bei normalgewichtigen Männern, die eine bekömmliche (•••), fade (-) oder übermäßig stark gewürzte (- - -) Mahlzeit gegessen haben. (Bildquelle: Yeomans et al., 2004)

Dieser Anstieg deutet auf ein großes Interesse in diesem Forschungsgebiet der Ernährung hin, die jedoch durch eine wesentliche Einschränkung charakterisiert ist - nämlich die fehlende (objektive) Definition hoch-bekömmlicher Lebensmittel. Stattdessen bediente sich die Wissenschaft bisher deskriptiver Begriffe (z.B. Fast Food, Süßigkeiten). Neuere Publikationen definieren „palatable foods“ als energiereiche Lebensmittel, die Inhaltstoffe zur Steigerung der Bekömmlichkeit (z.B. Fette, Kohlenhydrate und Salz) enthalten (9)(13).

Die Klassifikation fällt jedoch z.T. sehr unterschiedlich aus und konzentriert sich überwiegend auf Lebensmittelkategorien (etwa „Fast Food“, „frittierte Lebensmittel“ (14)(15) bzw. „Süßigkeiten und Desserts“) (16)), spezifische Produkte (17)(18) oder man verzichtet gleich ganz auf eine klare Definition (19).

Das Fehlen einer standardisierten Definition von HPF stellt eine nicht zu unterschätzende Limitation für die Wissenschaft und den Laien dar, weil es die Identifizierung von HPFs erheblich erschwert. Klar, du und ich wissen vermutlich beide, dass solche Produkte, wie z.B. Kartoffelchips oder Eiscreme, zu jenen Lebensmitteln gehören, von denen wir uns nur schwer losreißen können, sobald wir erst einmal angefangen haben, sie zu essen (was die tägliche Kalorienzufuhr signifikant anheben kann). Es gibt jedoch eine ganze Menge HPFs, die viele von uns nicht auf dem Zettel haben.

Ein Team aus Forschern hat den Versuch unternommen diese Lücke in der wissenschaftlichen Literatur zu schließen, damit es beiden Lagern leichtern fällt HPFs objektiver zu identifizieren. Lass‘ uns also einen genaueren Blick auf diese Untersuchung werfen und schauen, zu welchem Ergebnis diese Wissenschaftler gekommen sind. (...)


Dieser Artikel erschien in der 09/2022 Ausgabe des Metal Health Rx Magazins.

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Bildquelle Titelbild: Fotolia / lassedesignen


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