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Kalorienrestriktion Vs. Training: Wirkt sich beides identisch auf die Körperfettmasse aus?

Kalorienrestriktion Vs. Training: Wirkt sich beides identisch auf die Körperfettmasse aus?

Der Kampf gegen Übergewicht und Fettleibigkeit zählt zu den großen gesundheitlichen Herausforderungen unserer Zeit, die es in den nächsten Jahren und Jahrzehnten zu bewältigen gilt. Der Body Mass Index (BMI) zählt hierbei zu den am häufigsten verwendeten anthropometrischen Werkzeugen zur Bewertung des relativen Gewichts und zur Klassifizierung von Adipositas (definiert als Körpermasse, geteilt durch das Quadrat der Körpergröße und ausgedrückt als kg/m²).

Allein für sich genommen zeigt der BMI jedoch nur eine U- bzw. J-förmige Korrelation zu klinischen Risikofaktoren und der Mortalität (10). Eine solche inverse Beziehung, die eine bessere Überlebensrate und weniger kardiovaskuläre Ereignisse bei Patienten mit einem erhöhtem BMI und chronischen Erkrankungen (im Vergleich zu nicht-adipösen Patienten) aufzeigt, sorgt in der wissenschaftlichen Literatur zu einer entsprechenden Kontroverse, die häufig auch als „Adipositas-Paradoxon“ bezeichnet wird (11)(12)(13)(14).

Multivariates relatives Risiko für Tod durch alle Ursachen bei Männern und Frauen in Abhängigkeit des Body-Mass-Index, Raucherstatus und Krankheitsstatus. Die vier Untergruppen schließen sich gegenseitig aus. Nichtraucher hatten nie geraucht. Die Referenzkategorie bestand aus Personen mit einem Body-Mass-Index von 23,5 bis 24,9. (Bildquelle: Calle et al., 1999)

Multivariates relatives Risiko für Tod durch alle Ursachen bei Männern und Frauen in Abhängigkeit des Body-Mass-Index, Raucherstatus und Krankheitsstatus. Die vier Untergruppen schließen sich gegenseitig aus. Nichtraucher hatten nie geraucht. Die Referenzkategorie bestand aus Personen mit einem Body-Mass-Index von 23,5 bis 24,9. (Bildquelle: Calle et al., 1999)

Du und ich wissen natürlich, dass der BMI nur eine begrenzte Aussagekraft besitzt: Wer „zu viel“ wiegt, der wird als übergewichtig eingestuft, auch wenn er vielleicht überdurchschnittlich viel magere Muskelmasse (anstelle von Körperfett) mit sich herumschleppt.

Exzessive Körperfettmasse wird dagegen sehr häufig mit (kardio-)metabolischen Abnormitäten in Verbindung gebracht, als ein erhöhter Anteil an Muskulatur - und ist daher eine bessere Kennzahl zur Bewertung gesundheitlicher Risikofaktoren (3).

Abnormitäten, die das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen bei übergewichtigen/fettleibigen Personen mit überschüssigem viszeralem Fettgewebe/ektopischem Fett erhöhen. Apo = Apolipoprotein; FFA = Freie Fettsäuren; AT = adipöses Gewebe. (Bildquelle: Bastien et al., 2014)

Abnormitäten, die das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen bei übergewichtigen/fettleibigen Personen mit überschüssigem viszeralem Fettgewebe bzw. ektopischem Fett erhöhen. Apo = Apolipoprotein; FFA = Freie Fettsäuren; AT = adipöses Gewebe. (Bildquelle: Bastien et al., 2014)

Neben der Menge an Körperfett spielt jedoch auch die Verteilung eine wichtige Rolle für die Gesundheit. So scheinen viszerales Körperfett (z.B. in der Bauchregion) mit höheren gesundheitlichen (metabolischen)Risiken verbunden zu sein, als beispielsweise subkutanes Fettgewebe (welches sich unter der Haut befindet) (4)(5). Von einem rein gesundheitlichen Standpunkt (Herz-Kreislauf-Gesundheit) könnte es daher Sinn machen, wenn man auf Methoden und Strategien zurückgreift, welche den Anteil an Viszeralfett (z.B. im Abdominalbereich) effektiv reduzieren.

Nun erzähle ich dir gewiss kein Geheimnis, wenn ich jetzt sage, dass eine negative Kalorienbilanz ein elementarer (notwendiger) Faktor ist, wenn es darum geht Körperfett zu verlieren - der Körper muss also über einen längeren Zeitraum mehr Energie (Kalorien) verbrennen, als über Nahrung und Getränke zugeführt wird.

Eine solche negative Kalorienbilanz kann jedoch auf unterschiedlichen Wegen realisiert werden:

  • Du kannst beispielsweise deine Kalorienzufuhr reduzieren, indem du weniger isst.
  • Oder du steigerst ganz einfach deinen Kalorienverbrauch, indem du dich mehr und länger bewegst bzw. trainierst.
  • Alternativ verfolgst du eine Strategie, die beides beinhaltet, nämlich eine angepasste Ernährung (also Kalorienrestriktion) in Kombination mit regelmäßigem Sport (Steigerung des Kalorienverbrauchs).

Viele Wege führen bekanntlich nach Rom und können dir dabei helfen, Körperfett zu verlieren. Weitaus weniger klar ist jedoch, inwiefern diese unterschiedlichen Herangehensweisen die Körperfettmasse beeinflussen.

Verbrennen wir durch eine reine Kalorienrestriktion genauso viel viszerales und subkutanes Körperfett, wie durch einen gesteigerten Kalorienverbrauch (als Folge von Bewegung, Sport und Training) ohne eine Ernährungsumstellung? Oder ist eine Methode z.B. besser dazu geeignet, um Viszeralfett zu verlieren, während die andere sich effektiver erweist, wenn es darum geht Subkutanfett zum Schmelzen zu bringen?

In einem vergangene Beitrag hatte ich bereits darüber geschrieben, dass Ausdauer- und Krafttraining unterschiedlich wirken, wenn es um den Abbau von Bauchfett geht. In diesem Artikel werden wir daher versuchen zu klären, wie die Einschränkung der Kalorienzufuhr und die Steigerung des Kalorienverbrauchs unser Körperfett beeinflussen und welche Strategie für deine Ziele und dich die bessere Wahl darstellt. (...)


Dieser Artikel erschien in der 08/2021 Ausgabe des Metal Health Rx Magazins.

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Bildquelle Titelbild: depositphotos / takoburito


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