Das eMagazin für (Kraft-)Sportler & Coaches. Evidenzbasiert & Praxisnah. Powered by AesirSports.de.
Follow

Monatlicher MHRx Newsletter

Decke deinen Eiweißbedarf: Benötigen Ausdauersportler an Nicht-Trainingstagen mehr Protein, als an Trainingstagen?

Benötigen Ausdauersportler an Ruhetagen mehr Protein, als an Trainingstagen?

Es herrscht ein genereller Konsens darüber, dass regelmäßiges Training zu einer Erhöhung des Proteinbedarfs führt. Dies gilt nicht nur dann, wenn man intensiven Kraftsport betreibt, sondern auch bei aerober Belastung, also Laufen, Schwimmen, Radfahren usw., um beispielsweise der verstärkten Oxidation von Aminosäuren entgegenzuwirken und um den Körper mit den benötigten Bausteinen für eine optimale Adaption an das Training (z.B. zur Maximierung der Proteinsynthese und Herstellung einer positiven Stickstoffbilanz) bereitzustellen (3).

Vereinfachte schematische Darstellung zur trainingsinduzierten Adaption an das Ausdauertraining und der hypothetischen Rolle von Protein: Veränderungen des Herzens, wie das maximale Herzzeitvolumen, und des Blutes, z.B. Blut- und Plasmavolumen, Hämoglobin, Volumen der roten Blutkörperchen, erhöhen die O2-Sauerstofftransportkapazität des Blutes, während Anpassungen der Skelettmuskulatur möglicherweise zur O2-Extraktion beitragen. Die rosa Kreise zeigen an, wo Nahrungsproteine eine Rolle bei der Anpassung durch Ausdauertraining spielen könnten. AMPK = 5′adenosinmonophosphat-aktivierte Proteinkinase; BV = Blutvolumen; HB = Hämoglobin; PGC-1α = Peroxisom-aktivierter Rezeptor-Gamma-Coaktivator 1-alpha; PV = Plasmavolumen; Qpeak = Spitzenherzleistung; RBCs = rote Blutkörperchen. (Bildquelle: Knuiman, et al., 2018)

Vereinfachte schematische Darstellung zur trainingsinduzierten Adaption an das Ausdauertraining und der hypothetischen Rolle von Protein: Veränderungen des Herzens, wie das maximale Herzzeitvolumen, und des Blutes, z.B. Blut- und Plasmavolumen, Hämoglobin, Volumen der roten Blutkörperchen, erhöhen die O2-Sauerstofftransportkapazität des Blutes, während Anpassungen der Skelettmuskulatur möglicherweise zur O2-Extraktion beitragen. Die rosa Kreise zeigen an, wo Nahrungsproteine eine Rolle bei der Anpassung durch Ausdauertraining spielen könnten. AMPK = 5′adenosinmonophosphat-aktivierte Proteinkinase; BV = Blutvolumen; HB = Hämoglobin; PGC-1α = Peroxisom-aktivierter Rezeptor-Gamma-Coaktivator 1-alpha; PV = Plasmavolumen; Qpeak = Spitzenherzleistung; RBCs = rote Blutkörperchen. (Bildquelle: Knuiman, et al., 2018)

Nun würde man unter normalen Umständen annehmen, dass der Proteinbedarf vor allem an Tagen, an denen trainiert wurde, erhöht ist, da es in diesem Zeitfenster zu einer verstärkten Aminosäuren-Oxidation kommt und diese ein bedeutend ursächlicher Faktor für den erhöhten Proteinbedarf ist (3)(17)(18)(19). Diese Theorie widerspricht jedoch bisherigen Untersuchungen, in denen die Aminosäuren-Oxidation in Ausdauerathleten an Trainings- und Nicht-Trainingstagen bzw. während der 24-stündigen Erholungsphase nach dem Training untersucht wurde, welche nahelegen, dass der tatsächliche Proteinbedarf von Ausdauersportlern in diesem Zeitraum höher liegt (7), als häufig empfohlen wird (20).

Überblick über die potenziellen Auswirkungen der Proteinzufuhr auf die Erholung von Ausdauertraining als Mittel zur Verbesserung der Ausdauerleistungsfähigkeit: Zu den potenziellen Mechanismen gehören (i) die Oxidation von Aminosäuren, die für die hepatische Glukoneogenese und (oder) Deaminierung oder als Brennstoffquelle in den Mitochondrien der Skelettmuskulatur verwendet werden; (ii) die Steigerung der mitochondrialen Proteinsynthese zur Verbesserung des Substratstoffwechsels und der Substratnutzung; (iii) die Förderung des myofibrillären Umbaus zur Aufrechterhaltung der Muskelproteinqualität und -funktion durch Beseitigung alter oder geschädigter Proteine; (iv) die Stimulierung der myofibrillären Netto-Proteinsynthese zur Ermöglichung einer höheren Muskelkraft/Leistungsabgabe; und (v) die Förderung der Glykogen-Resynthese bei gleichzeitiger Aufnahme von Kohlenhydraten (CHO). Die Fähigkeit der Proteinzufuhr, solche adaptiven Signale zu modulieren, kann beeinflusst werden durch periphere Faktoren, wie z.B. Zeitpunkt, Menge und Art der Proteinaufnahme. MPB, = Muskelproteinabbau; MPS = Muskel-Proteinsynthese; ? = spekulativ/erfordert weitere Forschung. (Bildquelle: Moore et al., 2014)

Überblick über die potenziellen Auswirkungen der Proteinzufuhr auf die Erholung von Ausdauertraining als Mittel zur Verbesserung der Ausdauerleistungsfähigkeit: Zu den potenziellen Mechanismen gehören (i) die Oxidation von Aminosäuren, die für die hepatische Glukoneogenese und (oder) Deaminierung oder als Brennstoffquelle in den Mitochondrien der Skelettmuskulatur verwendet werden; (ii) die Steigerung der mitochondrialen Proteinsynthese zur Verbesserung des Substratstoffwechsels und der Substratnutzung; (iii) die Förderung des myofibrillären Umbaus zur Aufrechterhaltung der Muskelproteinqualität und -funktion durch Beseitigung alter oder geschädigter Proteine; (iv) die Stimulierung der myofibrillären Netto-Proteinsynthese zur Ermöglichung einer höheren Muskelkraft/Leistungsabgabe; und (v) die Förderung der Glykogen-Resynthese bei gleichzeitiger Aufnahme von Kohlenhydraten (CHO). Die Fähigkeit der Proteinzufuhr, solche adaptiven Signale zu modulieren, kann beeinflusst werden durch periphere Faktoren, wie z.B. Zeitpunkt, Menge und Art der Proteinaufnahme. MPB, = Muskelproteinabbau; MPS = Muskel-Proteinsynthese; ? = spekulativ/erfordert weitere Forschung. (Bildquelle: Moore et al., 2014)

Leider gab es aufgrund des hohen Aufwands (Kosten, Logistik, Teilnehmer) bis vor kurzem noch keine Einzel-Studie, welche die Auswirkungen des Ausdauertrainings auf den Proteinbedarf in der Post-Workout-Phase und im Ruhezustand miteinander verglichen haben. Aufbauend auf vorherigen Experimenten veröffentlichte ein Forscherteam in diesem Jahr eine Untersuchung, bei der man versucht hat die relative Differenz des Proteinbedarfs in ausdauertrainierten Sportlern an Trainings- und Nicht-Trainingstagen sowie in Abhängigkeit des Trainingsvolumen zu ermitteln.

Auf diese Arbeit und ihre Resultate möchte ich im nachfolgenden Beitrag näher angehen und zudem schauen, welche praktischen Implikationen sich daraus für aktive Sportler zur Gestaltung der täglichen Proteinaufnahme, die regelmäßig Ausdauertraining betreiben, ergeben. (...)


Dieser Artikel erschien in der 11/2024 Ausgabe des Metal Health Rx Magazins.

Die MHRx ist Deutschlands einziges, evidenzbasiertes Fachmagazin für (Kraft)-Sportler, Fitness-Nerds und Trainer/Coaches, welches dein Wissen über Training, Ernährung und Gesundheit auffrischen, vertiefen und erweitern wird.

Schalte noch deinen persönlichen MHRx Zugang frei, um keine Beiträge und Ausgaben zu verpassen.

Jetzt MHRx Magazin Abo oder Zugang freischalten Jetzt als MHRx Leser einloggen

Bildquelle Titelbild: Fotolia / Photocreo Bednarek


Related Posts