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Bitte einmal aufstehen: Lässt sich der Blutdruck senken, indem man weniger sitzt?

Aufstehen, bitte: Können wir den Blutdruck senken, indem wir weniger sitzen?

Sehr häufig kriegen wir gesagt, dass zu viel Sitzen schlecht für uns ist und dass ein aktiver Lebensstil ein elementarer Schlüssel für die Aufrechterhaltung der langfristigen Gesundheit und des Wohlbefindens ist. Einschlägige Untersuchungen bescheinigen uns, dass moderate bis intensive Bewegung zahlreiche Vorteile für die physische, kognitive, emotionale und vor allem auch funktionale Gesundheit hat - was insbesondere für ältere Semester wichtig ist (18).

Es ist jedoch eine Sache konkrete Empfehlungen auszusprechen und eine ganz andere, wenn es darum geht, diese auch tatsächlich zu beachten und zu erreichen (19). In ihrem systematischen Review zum Aktivitätsverhalten bei über 60-jährigen kommen Harvey et al. (2015) zu dem Ergebnis, dass diese den Großteil des Tages (65 – 80%) im Sitzen verbringen (20). Epidemiologische Arbeiten liefern uns wertvolle Indizen darüber, wie ein solcher Lebensstil mit überwiegend sitzender Tätigkeit die gesundheitlichen Risiken (z.B. für Typ 2 Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und sogar einem höheren Sterblichkeitsrisiko) beeinflusst (21)(22)(23)(24).

Erhöhte Blutdruckwerte gelten als einer der Hauptrisikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Die Prävalenz für Hypertonie (definiert bei einem Blutdruck von über 140 mmHg systolisch und 90 mmHg diastolisch) steigt dabei insbesondere in höheren Altersgruppen sehr stark an, wobei Männer in der Gruppe der unter 65-jährigen häufiger und in der Gruppe der über 65-jährigen beide Geschlechter gleichermaßen häufig betroffen sind (fast 2/3) (30).

12-Monats-Prävalenz des bekannten, ärztlich diagnostizierten Bluthochdrucks nach Geschlecht, Alter und Bildungsstatus (n= 23.967). (Bildquelle: RKI, 2017; adaptiert nach GEDA 2014/2015-EHIS)

12-Monats-Prävalenz des bekannten, ärztlich diagnostizierten Bluthochdrucks nach Geschlecht, Alter und Bildungsstatus (n= 23.967). (Bildquelle: RKI, 2017; adaptiert nach GEDA 2014/2015-EHIS)

Experimental-Studien mit kurzem Zeithorizont haben gezeigt, dass eine Reduktion der Sitz-Zeiten bzw. eine Unterbrechung längerer Sitz-Perioden dabei helfen kann den Blutdruck zu senken, was insbesondere bei Patienten der Fall ist, die bereits an Bluthochdruck leiden (25)(26)(27)(28). Aktuell geht man davon aus, dass eine Reduktion der Sitzdauer um 45-50 Minuten/Tag ausreicht, um eine erste Wirkung zu erzielen (31)(32)(33).

Aufbauend auf diesen Erkenntnissen erschien vor kurzem eine brandneue Untersuchung, in der die Forscher versucht haben herauszufinden, wie eine gezielte Reduktion der Sitz-Zeiten den Blutdruck in älteren Probanden beeinflusst und ob eine solche Maßnahme einen effektiven Weg darstellt, um Bluthochdruck in einer alternden Bevölkerung zu bekämpfen. Dieser Studie werden wir uns im Rahmen dieses Beitrags widmen, so dass wir am Ende hoffentlich die Frage beantworten können, ob weniger Sitzen tatsächlich ein „Game-Changer“ in Sachen Herz-Kreislauf-Gesundheit ist.  (...)


Dieser Artikel erschien in der 06/2024 Ausgabe des Metal Health Rx Magazins.

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Bildquelle Titelbild: Fotolia / Picture Factory


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