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Corona Infektion: Körperliche Inaktivität ist mit einem höheren Risiko für schwere COVID-19-Folgen verbunden

Corona Infektion: Ist körperliche Inaktivität mit einem höheren Risiko für schwere COVID-19 Verläufe verbunden?

Es gibt zahlreiche Faktoren, die nach aktuellem Kenntnisstand das Risiko für einen schweren COVID-19 Verlauf nach einer Infektion mit dem Corona Virus (SARS-Cov-2) erhöhen. Zu nennen wären beispielsweise ein fortgeschrittenes Alter, das Geschlecht (männlich) sowie das Vorhandensein von zugrundeliegenden Komorbiditäten (wie z.B. Diabetes, Adipositas oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen) (2). Weniger klar ist dagegen welchen Einfluss körperliche Aktivität – also Bewegung, Sport und Training – auf den COVID-19 Verlauf haben.

Was wir jedoch wissen, ist, dass körperliche Aktivität einen Einfluss auf die Entstehung chronischer Erkrankungen hat, die wiederum entscheidend für den Verlauf einer Corona Infektion sein können (2)(3).

Gegenwärtig empfiehlt die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) bei Erwachsenen (18-65 Jahre) eine regelmäßige körperliche Aktivität, die (4):

  • pro Woche mindestens 150 Minuten an ausdauerorientierter Bewegung mit moderater Intensität beträgt oder
  • 75 Minuten pro Woche an ausdauerorientierter Bewegung mit hoher Intensität beträgt oder
  • ausdauerorientierte Bewegung in entsprechenden Kombinationen beider Intensitäten aufweist
  • und dabei die Gesamtaktivität in mindestens 10-minütigen Einzeleinheiten verteilt über den Tag und Woche sammelt (z.B. 3 x 10 Minuten/Tag an 5 Tagen pro Woche)

Die nationalen Empfehlungen orientierten sich dabei an den Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO), sowie den Leitlinien zur körperlichen Aktivität anderer Länder (z.B. Kanada, Australien, Großbritannien) und der EU – und zielen auf den Erhalt und die Förderung der individuellen Gesundheit ab (4)(5)(6)(7).

Es gibt zahlreiche gute Gründe für die Annahme, dass Bewegung und Sport einen positiven Einfluss auf den Verlauf einer COVID-19 Erkrankungen haben:

  • So verbessert regelmäßige körperliche Aktivität z.B. die Funktion des Immunsystems, wodurch sich die Inzidenz, die Intensität der Symptome sowie die Sterblichkeitsrate infolge zahlreicher Virusinfektionen reduzieren lässt (9)(10)(11).
  • Zudem verringert regelmäßige körperliche Aktivität das Risiko für systemische Entzündungen, die wiederum maßgeblich zu den durch COVID-19 verursachten Lungenschäden beitragen (12).
  • Sport und Training sind dafür bekannt, dass sie die Herz-Kreislauf-Gesundheit fördern, die Lungenkapazität verbessern, die Muskeln aufbauen und stärken und auch die mentale Gesundheit unterstützen (8)(13).

All diese Mechanismen könnten eine wichtige Rolle spielen, wenn es darum geht das individuelle Risiko für einen schweren COVID-19 Verlauf (und die gesamtgesellschaftlichen Folgen) zu minimieren.

Die eigene körperliche Aktivität zu steigern (oder zumindest aufrechtzuerhalten), war jedoch unter den gegebenen Umständen der weltweiten Pandemie – und den daraus resultierenden Lockdowns – gar nicht so einfach. Einerseits hielt man die Bevölkerung dazu an, die heimischen vier Wände nur für das Allernötigste zu verlassen und sich nur mit Personen des eigenen Haushalts zu treffen. Andererseits wurden Parks, Sportstätten und Fitnessstudios – alles Orte, in denen die meisten von uns körperlich aktiv sind – über mehrere Monate geschlossen (14).

Eine Aufklärung über die gesundheitlichen Vorteile der körperlichen Aktivität während der Pandemie suchte man hierzulande jedoch vergebens. Die deutsche Bundesregierung hat sich mit ihrem Spot „Zusammen gegen Corona“ zumindest nicht mit Ruhm bekleckert – statt die Leute dazu zu ermuntern, sich gesünder zu ernähren und beim Heimtraining vielleicht ein wenig kreativer zu werden, zeigte man ihnen eher, wie man es nicht machen sollte: Lethargisch auf der Couch liegen und sich mit Cola und Chips vollstopfen, während man sich vom TV berieseln lässt (dieser Clip erntete meiner Meinung nach auch zurecht Hohn und Spott – deswegen sind vermutlich auch die Kommentare auf Youtube auch deaktiviert) (15).

Vorteile regelmäßiger moderater körperlicher Aktivität auf Faktoren, welche die Reaktion auf COVID-19 beeinflussen. (Bildquelle: Pelinski da Silveira et al., 2020)

Die Folgen der durch häusliche Isolation bedingten körperlichen Inaktivität für die kardiovaskuläre Gesundheit (A) und die Vorteile häuslicher körperlicher Aktivität bei der Kompensation der durch Inaktivität bedingten kardiovaskulären Störungen (B). Kostenlose Vektoren bereitgestellt von macrovector/Freepik. Zum Vergrößern, bitte hier klicken.(Bildquelle: Pecanha et al., 2020)

Man kann zumindest davon ausgehen, dass die getroffenen Maßnahmen und Botschaften dazu geführt haben, dass der Grad an Aktivität und Bewegung – die übrigens auch vor der Krise bereits weltweit zu wünschen übrig ließen (16) – während der Pandemie noch zusätzlich gesunken sind (was durch frühe Untersuchungen gestützt wird (17)(18)(19)).

Eine kürzlich veröffentlichte Arbeit, bei der es darum ging herauszufinden, welchen Einfluss die regelmäßige körperliche Aktivität vor einer Infektion mit SARS-CoV-2 auf den COVID-19 Verlauf hat, sobald eine Infektion erst einmal vorliegt, deutet in der Tat darauf hin, dass Bewegung und Sport vor einem schweren Erkrankungsverlauf schützen könnte.

Nach diesem doch recht ausgedehnten Vorgeplänkel würde ich sagen, dass wir uns die besagte Untersuchung im Rahmen dieses Beitrags einmal näher anschauen…


Dieser Artikel erschien als Editorial-Beitrag in der Juli 2021 Ausgabe des MHRx Magazins. Registriere dich kostenlos oder logge dich mit deinem bestehenden Account ein, um diesen Artikel vollständig zu lesen!


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Bildquelle Titelbild: depositphotos / VitalikRadko


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