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Zimt als Anti-Diabetikum? Mehr als nur ein Weihnachtsgewürz!

Mehr als nur ein Weihnachtsgewürz: Zimt und seine gesundheitliche Wirkung

Woran denkst du sonst noch so, wenn dir Zimt in den Sinn kommt? Die meisten von uns assoziieren mit Zimt vermutlich zahlreiche Speisen, Desserts und Liköre, die es üblicherweise zur Weihnachtszeit gibt und die diesen einzigartigen Geschmack besitzen, der uns in purer Nostalgie schwelgen lässt.

Lebkuchen, Zimtsterne, Zimtschnecken Vanillekipferl, Gewürztee, leckerer Apfel-Zimt-Haferbrei oder doch Cini-Minis? Das sind nur einige der beliebten Dinge, die ohne die entsprechende Prise Zimt nicht das wären, was wir mit ihnen verbinden. Und doch ist Zimt, welches im Übrigen aus der Zimtstange gewonnen wird - viel mehr als nur ein beliebtes Weihnachtsgewürz.

Mehr als nur ein Weihnachtsgewürz: Zimt und seine gesundheitliche Wirkung

Die Geschichte des Zimts

In der Antike zählte es zu jenen Dingen, welches man Herrschern, Tempeln und Göttern als Geschenk darbot und die Herkunft galt lange Zeit – zumindest in der westlichen Welt – als gut gehütetes Geheimnis jener, die mit dem Handel von Gewürzen gutes Geld verdienten, um die Monopolstellung aufrechtzuerhalten und um diese nicht zu gefährden.

Bekannt war jedoch, dass es über die arabische Halbinsel von Händlern importiert wurde (25), weshalb man davon ausging, dass Zimt aus dem arabischen Raum stammte. Bis zum Mittelalter rankten sich zahlreiche mythische und teilweise absurde Geschichten um die Herkunft des Zimts – so hörte man z.B. Erzählungen darüber, dass es von Fischern mit Netzen aus dem Nil gezogen wurde oder das die Zimtstangen von riesigen „Zimtvögeln“ von Bäumen, die in unbekannten Ländern beheimatet waren, mit einem Trick „geerntet“ wurden (26). Solche Geschichten hielten sich bis ins 12. Jahrhundert (wurden aber schon damals von vielen Personen angezweifelt).

 

Bildliche Darstellung eines "Cinnamalogus" - ein arabischer Vogel, der Berichten zur Folge sein Nest aus den Früchten des Zimtbaumes anlegt. (Bildquelle: Bestiary.ca / Meermanno.nl)

Erstmalig schriftlich erwähnt wird Sri Lanka, als Ursprungsort des Zimts, von einem persischen Arzt namens al-Qazwīnī in einem geographischen Lexikon, welches unter dem Titel „Athar al-bilad“ im Jahre 1270 erschienen ist (28), was in den nachfolgenden Jahren auch von anderen Autoren erwähnt bzw. bestätigt wurde. Der Gewürzhandel Europas wurde jedoch im Zuge des Aufstiegs des osmanischen Reiches gestört und dies war auch einer der Faktoren, der dazu führte, dass man nach anderen Routen nach Asien zu suchen begann. Bis dahin wurde das Zimt, von Venedig aus, über Alexandria nach Europa gebracht.

Um 1500 herum entdeckten die Portugiesen auf den Philippinen den indischen Zimt (Cinnamomum mindanaense), einen nahen Verwandten des Ceylon-Zimts (Cinnamomum zeylanicum), der in Sri Lanka beheimatet war. Dieser wurde zu einem echten Konkurrenzprodukt, wobei die Portugiesen sich die Monopolstellung auf den Handel mit indischem Zimt sicherten (29).

Knapp 150 Jahre später, nämlich 1638, gelang es den der niederländischen Ostindien-Kompanie einen Handelsposten auf Sri Lanka aufzubauen. Zwei Jahre später übernahm man dort die Produktionsstätten, was in den späteren Jahren auch zur Kultivierung eigener Zimtbäume führte. Anekdotischen Berichten zur Folge konnte man das Aroma des Ceylon-Zimts von Sri Lanka bereits von der See aus riechen.

Um 1767 herum gelang es der britischen Ostindien-Kompanie unter der Führung von Lord Brown einen Stützpunkt („Anjarakkandy Cinnamon Estate“) in Kerala (Süd-Indien) aufzubauen. Knapp 30 Jahre später (1796) übernahmen die Briten schließlich die Kontrolle über den Ceylon-Zimt auf Sri Lanka.

Heutzutage zeichnen sich Indonesien und China - zusammengenommen – für etwa 75% der weltweiten Zimtproduktion verantwortlich (Stand: 2016, FAO Report). Fügt man noch Vietnam und Sri Lanka hinzu, so sind es gar 99% der weltweiten Produktion.

Mehr als nur ein Weihnachtsgewürz: Zimt und seine gesundheitliche Wirkung

Tabelle 1: Zimtproduktion weltweit (2016). (Quelle: Adaptiert nach FAO.org)

Zimt in der Antike und im Altertum: Wofür wurde es verwendet?

Die Ägypter verwendeten Zimt (neben anderen Gewürzen) bereits 2.000 v.Chr., um ihre Mumien einzubalsamieren (22) und sie nutzen es als Räuchermittel („Kyphi“, ein altägyptisches Räucherwerk, wurde als Opferweihrauch für die Götter verwendet und enthielt - neben solchen Dingen wie Myrrhe, Kardamon, Galgant, Zeder und Zypresse - auch Zimtrinde und Cassia (23)).

Die Römer nutzen es ebenfalls bei wichtigen Zeremonien. Der Legende zur Folge soll Nero, der römische Kaiser, zu Ehren seiner verstorbenen Frau Poppaea Sabina 65 n.Chr. einen ganzen Jahresvorrat an Zimt in den Straßen Roms verbrannt haben (30).

Plinus, der Ältere (23 – 79 n. Chr.), erwähnt (Cassia)-Zimt als Aromamittel für Wein in seinen Schriften (24). Ihm zufolge kostete ein römisches Pfund (entspricht 327 Gramm) Zimt seinerzeit bis zu 1.500 Denare (25), während spätere Quellen den Wert mit 125 Denaren pro Pfund beziffern (26).

Zum Vergleich: Der Arbeitslohn eines einfachen römischen Feldarbeiters belief sich zu der Zeit auf 25 Denare pro Tag.

Mehr als nur ein Weihnachtsgewürz: Zimt und seine gesundheitliche Wirkung

Mit Zimt gewürzter Wein? Das Rezept kannte (und wertschätzte) man schon in der Antike! (Bildquelle: Fotolia / karepa)

Aufgrund seiner heilsamen und wohltuenden Wirkung wurde Zimt im asiatischen (Ayurveda) und westlichen Raum nicht nur als Gewürz für Heißgetränke, Spirituosen und Fleischgereichte verwendet, sondern auch zur Behandlung diverser gesundheitlicher Probleme und Gebrechen (30)(31) – so soll es beispielsweise bei Erkältungen helfen, die Verdauung verbessern, die Durchblutung fördern, schlechten Atem bekämpfen und sogar bei Zahnschmerzen Linderung verschaffen.

Im Verlauf dieses Artikels werde ich noch stärker auf den (heute bekannten) gesundheitlichen Nutzen von Zimt und dessen Derivaten eingehen. Bevor wir uns damit jedoch auseinandersetzen, müssen wir noch vorher eine wichtige Frage klären: Was genau ist Zimt?

Zimt ist nicht gleich Zimt

Per definitionem handelt es sich bei Zimt um ein indigenes Gewürz aus der Familie der Lauracea vom Genus Cinnamomum. Der englische Begriff „Cinnamon“ leitet sich aus dem Griechischen κιννάμωμον (kinnámōmon) ab, welches selbst wiederum aus dem Phönizischen entlehnt ist und eine starke Ähnlichkeit zum Hebräischen קינמון (qinnamon) aufweist (38). Weitere Bezeichnungen für Zimt sind u.a. Canel bzw. Canella bzw. Canehl im Deutschen.

Wer sich ein wenig genauer mit Zimt beschäftigt, der stellt schnell fest, dass (...)


Dieser Artikel erschien in der 10/2018 Ausgabe des Metal Health Rx Magazins.

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Bildquelle Titelbild: Fotolia / katerinakorovina


 

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