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Gut gewürzt: Verringert eine hohe Salzaufnahme den täglichen Kalorienverbrauch?

(Zu) Gut gewürzt: Verringert eine hohe Salzaufnahme den täglichen Kalorienverbrauch?

Individuen, die körperlich aktiv sind und viel Sport treiben, entwickeln häufig eine bestimmte Präferenz für elementare Nährstoffe, die unser Körper auf regelmäßiger Basis braucht, um gesund und funktionstüchtig zu bleiben. So ist es häufig auch bei Salz. Aufgrund des vermehrten Verlustes von Elektrolyten über den Schweiß, der u.a. Magnesium, Kalium Kalzium und vor allem auch Salz (Natriumchlorid) enthält, kann es passieren, dass Menschen einen vermehrten Appetit auf Salziges entwickeln, um Defizite auszugleichen (7)(8).

Eine zu hohe Zufuhr an Natriumchlorid (zu hoch im Sinne von über dem täglichen Bedarf) kann jedoch auch mit gesundheitlichen Komplikationen einhergehen (9). So gibt es beispielsweise einen starken Zusammenhang zwischen zu viel Salz und der Entstehung von Bluthochdruck als kardiovaskulärer Risikofaktor (5). Im Jahr 2017 waren weltweit 3 Millionen Todesfälle und 70 Millionen um Behinderungen bereinigte Lebensjahre auf eine hohe Natriumaufnahme zurückzuführen. Etwa 2,7 Millionen dieser Todesfälle werden auf Herz-Kreislauf-Erkrankungen zurückgeführt (1)(13).

Die Zufuhrempfehlungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) liegen bei 5 bzw. 6 g pro Tag (10)(11). Dies sind Werte, die der typische, deutsche Bundesbürger bzw. die typische, deutsche Bundesbürgerin mit durchschnittlich 8,4g/Tag (Männer) bzw. 10,0g/Tag (Frauen) bei weitem überschreiten (12).

Konzeptuelles Diagramm des Gesundheitsrisikos durch die Natriumaufnahme auf der Grundlage der aktuellen Erkenntnisse: Der niedrigste Risikobereich (d.h. der "Sweet Spot") für die Natriumaufnahme liegt bei ~3 bis 5 g/Tag, wobei sowohl niedrigere als auch höhere Aufnahmemengen mit einem höheren Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Tod verbunden sind. Die Empfehlung der Dietary Guidelines for Americans (DGA) für Natrium korrespondiert mit einem höheren Risiko für gesundheitliche Beeinträchtigungen. (Bildquelle: Mente et al., 2021)

Konzeptuelles Diagramm des Gesundheitsrisikos durch die Natriumaufnahme auf der Grundlage der aktuellen Erkenntnisse: Der niedrigste Risikobereich (d.h. der “Sweet Spot”) für die Natriumaufnahme liegt bei ~3 bis 5 g/Tag, wobei sowohl niedrigere als auch höhere Aufnahmemengen mit einem höheren Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Tod verbunden sind. Die Empfehlung der Dietary Guidelines for Americans (DGA) für Natrium korrespondiert mit einem höheren Risiko für gesundheitliche Beeinträchtigungen. (Bildquelle: Mente et al., 2021)

Salz & Entstehung von Übergewicht

Studien der letzten Jahre deuten zudem darauf hin, dass eine zu hohe Salzaufnahme eine Rolle bei der Entstehung von Übergewicht spielen könnte (14)(15).

Laut einer aktuelleren Arbeit aus Großbritannien erhöht sich das Risiko, übergewichtig zu werden, für jedes zusätzlich aufgenommene Gramm Salz pro Tag, um +26% bei Erwachsenen und um +28% in Kindern (3). Diese Beziehung blieb auch dann bestehen, wenn für gewisse Störvariablen (darunter die Kalorienzufuhr) kontrolliert wurde.

Bereinigter mittlerer Body-Mass-Index (BMI) und Taillenumfang (Waist Circumference) entsprechend den Tertilen der Salzzufuhr, durch 24-Stunden-Natriumausscheidung im Urin gemessen. (Bildquelle: Ma et al., 2019)

Bereinigter mittlerer Body-Mass-Index (BMI) und Taillenumfang (Waist Circumference) entsprechend den Tertilen der Salzzufuhr, durch 24-Stunden-Natriumausscheidung im Urin gemessen. (Bildquelle: Ma et al., 2019)

Die Ergebnisse werden durch eine Arbeit von Zhou et al. (2019), bei der für andere Länder – u.a. Japan (+21%), China (+4%), Großbritannien (+29%) sowie den USA (+24%) – Korrelationen im ähnlichen Rahmen gefunden wurden, bestätigt (17).

Die meisten von uns dürften wissen, dass Übergewicht bzw. ein übermäßiger Aufbau von Körperfett die Folge einer unausgeglichenen Kalorienbilanz ist, bei der über längere Zeiträume mehr Energie (Kalorien) aufgenommen werden, als wir im Alltag verbrauchen.

Wilck et al. (2017) zeigten in einer Pilot-Studie mit 8 gesunden Männern, dass eine gesteigerte Salzzufuhr über einen Zeitraum von zwei Wochen zwar zu keiner Veränderung des Energieverbrauchs führt, sehr wohl aber zu einer Verringerung der postprandialen Thermogenese (Diet-induced thermogenesis, DIT)* beiträgt (6).

* Auch bekannt als thermischer Effekt von Nahrung – ein  Phänomen, bei dem sich die metabolische Stoffwechselrate nach einer Mahlzeit für kurze Zeit erhöht. DIT stellt einen elementaren Bestandteil der Komponenten dar, die uns aufzeigen, wie sich unser täglicher Kalorienverbrauch zusammensetzt.

Könnte es also sein, dass der begünstigende Effekt einer zu hohen Salzzufuhr auf die Entstehung von Übergewicht durch eine Reduktion des täglichen Kalorienverbrauchs erklärt werden könnte? Das Forscherteam der Pilot-Studie wollte diesen Sachverhalt näher untersuchen – und wir werden, im Rahmen dieses Editorials, einen genaueren Blick auf diese Arbeit werfen, um ein paar Antworten zu kriegen.

Hinweis: Dieser Artikel erschien als Editorial-Beitrag in der Februar 2022 Ausgabe des MHRx Magazins. Registriere dich kostenlos oder logge dich mit deinem bestehenden Account ein, um alle bisherigen Editorial-Beiträge zu lesen.

(Zu) Gut gewürzt: Verringert eine hohe Salzaufnahme den täglichen Kalorienverbrauch?

Was wurde untersucht?

Bei dem Experiment von Mähler et al. (2022) handelt es sich um einen randomisierten, placebo-kontrollierten Doppelblind-Versuch, der am Experimental & Clinical Research Center of Charité-Universitätsmedizin in Berlin durchgeführt wurde (1).

Dies ist eine Follow-Up Studie zur Arbeit von Wilck et al. (2017), in der eine verringerte postprandiale Thermogenese (DIT) infolge eines erhöhten Salzkonsums über einen Zeitraum von 2 Wochen gemessen wurde. Das Ziel bestand darin die Hypothese der beteiligten Wissenschaftler zu testen, wonach angenommen wurde, dass eine 2-wöchige moderate Erhöhung der täglichen Salzzufuhr um 6g/Tag zu einer Verringerung der postprandialen Thermogenese (DIT) im Vergleich zum Placebo führen würde.

CONSORT Flow-Chart, welches die Phasen der parallelen randomisierten Studie mit zwei Gruppen aufzeigt. (Bildquelle: Mähler et al., 2022)

CONSORT Flow-Chart, welches die Phasen der parallelen randomisierten Studie mit zwei Gruppen aufzeigt. (Bildquelle: Mähler et al., 2022)

Von den initial 50 gescreenten Probanden nahmen insgesamt 40  gesunde und z.T. übergewichtige Männer und Frauen (18-50 Jahre; BMI von 18,5 and 29,9 kg/m²) an der Studie teil (38 Personen schlossen sie erfolgreich ab).

Basis-Charakteristika der Studienteilnehmer nach Gruppen. (Bildquelle: Mähler et al., 2022)

Basis-Charakteristika der Studienteilnehmer nach Gruppen. (Bildquelle: Mähler et al., 2022)

Die Probanden wurden mittels Zufallsprinzip (Randomisation) einer von zwei Gruppen zugeteilt, wobei die Teilnehmer dazu angewiesen wurden ihre übliche Ernährung – abseits der Intervention – während des Studienzeitraums beizubehalten:

  • Probanden, die eine erhöhte Salzzufuhr erhielten (SALT, n=19) nahmen 8 Kapseln zu je 0,75g Natriumchlorid pro Kapsel, die morgens (3 Kapseln), mittags (2 Kapseln) und abends (3 Kapseln) auf, was einer Steigerung um insgesamt 6 Gramm Salz pro Tag entsprach.
  • Die Probanden-Gruppe (PLACEBO, n=19) erhielt dagegen ähnlich aussehende Kapseln, die mit Gelatine gefüllt waren, jedoch kein Natriumchlorid enthielten.

Die postprandiale Thermogenese (DIT) wurde mittels indirekter Kalorimetrie, über einen Zeitraum von 4 Stunden, nach einem standardisierten Frühstück evaluiert.

Zudem dokumentierte man die Veränderung der Körperkomposition (via bioelektrischer Impedanz-Analyse), die Energie- und Makronährstoffzufuhr (inkl. Salzaufnahme; dies geschah über 3-tägige Ernährungstagebücher), die Natrium-Ausscheidung über den Urin, den Blutdruck sowie die arterielle Steifigkeit.

Im Rahmen dieses Reviews werden wir uns allerdings primär auf die Veränderung von DIT und den Energieverbrauch fokussieren.

Was haben die Forscher herausgefunden?

Körperkomposition, Ernährung, Natrium-Ausscheidung & Kardiovaskuläre Parameter

Die Körperkomposition veränderte sich in keiner der beiden signifikant innerhalb des 2-wöchigen Studienzeitraums. Dies trifft sowohl auf das Körpergewicht, als auch die Fettmasse, die fettfreie Masse, die Körperzellenmasse sowie extrazelluläres Wasser und den Gesamt-Wassergehalt im Körper, zu.

Keine signifikant unterschiedlichen Werte konnten zudem bei der Energie-, Makro- (Protein, Fett und Kohlenhydrate) und Mikronährstoffzufuhr beobachtet werden. Die Basiszufuhr von Natriumchlorid lag in beiden Gruppen bei 6g/Tag, so dass das zusätzlich aufgenommene Salz in der SALT-Gruppe zu einer täglichen Gesamtaufnahme von 12g/Tag führte.

Die Flüssigkeitsaufnahme lag in beiden Gruppen vor der Intervention auf einem ähnlichen Niveau und erhöhte sich in der SALZ-Gruppe nach Ablauf der 2 Wochen um +470 ml/Tag. Entsprechend reduzierte sich das Urin-Volumen in der PLACEBO-Gruppe um 70 ml. In der SALT-Gruppe stieg es dagegen um +166 ml an.

Die durchschnittliche Natrium-Ausscheidung erhöhte sich in der SALT-Gruppe um 46 mmol/L (2,87g/Tag), was die erhöhte Natriumaufnahme (+2,36g/Tag) durch die Kapseln widerspiegelt. Hierdurch wird deutlich, dass sich die Studienteilnehmer an die Einnahmevorgaben gehalten haben (gute Compliance).

Körperkomposition, Ernährung, Urin-Analyse und kardiovaskuläre der Studienteilnehmer vor und nach der Intervention nach Gruppe. (Bildquelle: Mähler et al., 2022)

Körperkomposition, Ernährung, Urin-Analyse und kardiovaskuläre der Studienteilnehmer vor und nach der Intervention nach Gruppe. (Bildquelle: Mähler et al., 2022)

Da es sich bei den Studienteilnehmern um gesunde, normotensive Probanden handelte, zeigte die nicht-invasive Messung des Blutdrucks während der indirekten Kalorimetrie keine nennenswerten (d.h. signifikanten) Veränderungen in Sachen Blutdruck sowie anderen kardiovaskulären Parametern (Herzschlagrate, Pulswellengeschwindigkeit, peripherer Gesamt-Widerstand).

Bei 4 Teilnehmern der SALZ-Gruppe zeigte sich jedoch nach der Intervention eine Erhöhung des systolischen Blutdrucks und bei 7 weiteren Teilnehmern verzeichnete man einen Anstieg des diastolischen Blutdrucks. In der PLACEBO-Gruppe zeigten lediglich zwei Individuen (Nr. 11 und 7) eine Erhöhung des systolischen und diastolischen Blutdrucks.

Energieverbrauch (EE) & Respirations-Quotient (RER)

Bei der Analyse des Ruhe-Energieverbrauchs (RR) und des Respirations-Quotienten (RER) zeigten sich keine signifikanten Unterschiede zwischen den Gruppen.

Die Forscher konnten feststellen, dass der Energieverbrauch nach der Einnahme des standardisierten Frühstücks in der PLACEBO-Gruppe nach der Intervention höher ausfiel, als vor der Studie, während sich bei der SALT-Gruppe ein umgekehrter Sachverhalt zeigte (höherer Energieverbrauch vor Studienbeginn und geringerer Energieverbrauch nach der 2-wöchigen Intervention). Diese Ergebnisse erreichten jedoch keine statistische Signifikanz.

A.) und B.) Energieverbrauch (EE) sowie C.) und D.) Respirations-Quotient (RER) nach einem standardisierten Frühstück mit 441 kcal vor Studienbeginn (○) und nach der 2-wöchigen Intervention (●) in der Placebo-Gruppe (n=19) und der Salz-Gruppe (n=19). Es handelt sich um Mittelwerte ± SEM. (Bildquelle: Mähler et al., 2022)

A.) und B.) Energieverbrauch (EE) sowie C.) und D.) Respirations-Quotient (RER) nach einem standardisierten Frühstück mit 441 kcal vor Studienbeginn (○) und nach der 2-wöchigen Intervention (●) in der Placebo-Gruppe (n=19) und der Salz-Gruppe (n=19). Es handelt sich um Mittelwerte ± SEM. (Bildquelle: Mähler et al., 2022)

Postprandiale Thermogenese (DIT)

Bei der Auswertung der postprandialen Thermogenese (DIT) konnten die Wissenschaftler in der PLACEBO-Gruppe keine Veränderungen feststellen. In der SALZ-Gruppe zeigte sich dagegen ein Rückgang der DIT im Rahmen von -15% im Vergleich zur PLACEBO-Gruppe (+8%), wobei keine geschlechtsspezifischen Unterschiede festgestellt werden konnten.

Postprandiale Thermogenese (DIT) innerhalb von 4 Stunden nach einem standardisierten Frühstück mit 441 kcal vor Studienbeginn und nach 2 Wochen mit einer täglichen Salzzufuhr von a.) 6g/Tag (Placebo, n=19) bzw. erhöhter Salzzufuhr von b.) 12g/Tag (Salt, n=19). c.) Vergleich der DIT-Veränderung zwischen den Gruppen (n=38). (Bildquelle: Mähler et al., 2022)

Postprandiale Thermogenese (DIT) innerhalb von 4 Stunden nach einem standardisierten Frühstück mit 441 kcal vor Studienbeginn und nach 2 Wochen mit einer täglichen Salzzufuhr von a.) 6g/Tag (Placebo, n=19) bzw. erhöhter Salzzufuhr von b.) 12g/Tag (Salt, n=19). c.) Vergleich der DIT-Veränderung zwischen den Gruppen (n=38). (Bildquelle: Mähler et al., 2022)

Interpretation & Praxis

Mähler et al. (2022) bestätigen mit dieser Untersuchung die Ergebnisse ihrer vorherigen Pilot-Studie (Wilck et al, 2017), bei der eine Reduktion der postprandialen Thermogenese (DIT) nach einer 2-wöchigen Intervention mit erhöhter Salzaufnahme festgestellt werden konnte. Die Reduktion der postprandialen Thermogenese (DIT) konnte von den Wissenschaftlern in dieser größer angelegten Studie mit einer größeren Kohorte an Probanden (gesunden Männern und Frauen) in einem placebo-kontrollierten Doppelblind-Versuch repliziert werden, bei der die tägliche Aufnahme von Natriumchlorid von 6g auf 12g pro Tag erhöht wurde.

Das Ergebnis bedeutet im Grunde genommen, dass die Studienteilnehmer der SALT-Gruppe weniger Kalorien im Zuge einer Testmahlzeit verbraucht haben. Die Reduktion lag im Durchschnitt bei -1,3% (-29 kcal/Tag), was sich – gemäß Mähler et al. (2022) – zu einem Minderverbrauch von 10.130 kcal pro Jahr bei der täglich gemessenen Kalorienzufuhr von 2.230 kcal akkumulieren würde.

Gerechnet auf ein ganzes Jahr würde dies einer Gewichtszunahme von +1,31 kg entsprechen. Dies mag zwar eine Menge sein, die für viele von uns nicht der Rede wert sein dürfte, gewinnt jedoch an Brisanz, wenn man bedenkt, dass sich die überschüssigen Pfunde mit zunehmendem Alter schleichend – also über die Jahre – ansammeln.

Da es sich bei dieser Untersuchung um die erster ihrer Art handelt, dürfen diese Studienergebnisse mit einer gewissen Vorsicht interpretiert werden:

  • Einerseits fehlt uns noch eine exakte Erklärung für den zugrunde liegenden Mechanismus, der zu einer Verringerung der postprandialen Thermogenese im Zuge einer gesteigerten Salzzufuhr führt.
  • Andererseits zeigte die Analyse der Energieaufnahme keine signifikanten Unterschiede bei der Energiezufuhr der SALT-Gruppe auf, was aber für eine langfristige Gewichts- und Fettzunahme ein entscheidender Faktor ist. Es könnte jedoch sein, dass die erhöhte Aufnahme von Salz zu einer gesteigerten Aufnahme von kalorienreichen Getränken oder Nahrungsmitteln führt – so zeigten He et al. (2008) beispielsweise, dass eine hohe Salzaufnahme den Konsum von Soft-Drinks in Kindern und Heranwachsenden erhöht (15).
  • Zudem sollte berücksichtigt werden, dass die Mehraufnahme durch natrium-reiche Kapseln erreicht wurde. Es liegt durchaus im Rahmen des Möglichen, dass salzreiche Lebensmittel eine stärkere Wirkung auf die tägliche Energiezufuhr haben.

Abschließende Worte

Salz ist essenziell für unser Überleben. Körperliche Anstrengung und Training können zu erhöhten Elektrolytverlusten führen (insbesondere bei Sport mit hoher Umgebungstemperatur), die wiederum durch einen vermehrten Konsum ausgeglichen werden müssen.

Bei einer durchschnittlichen Natrium-Konzentration von 50 mmol/L führt der Verlust eines halben Kilogramms in Form von Schweiß zu einem Salzverlust von 1,57g (8). Ein Sportler, der im Zuge seiner Trainingseinheit beispielsweise 5 Pfund (2,27 kg) an Gewicht verliert, müsste zirka 5,2g Salz zu seiner täglichen Ernährung hinzufügen, um seine Natrium-Verluste auszugleichen (8).

Nun handelte es sich bei den Studienteilnehmern der hier erörterten Untersuchung um keine Sportler. Die gängigen Empfehlungen bzgl. der täglichen Salz-Aufnahme liegen bei 5-6g pro Tag für gesunde Individuen (und weitaus niedriger für Personen, die z.B. Probleme mit Bluthochdruck haben und sich generell salzarm ernähren sollten). Ich hoffe, ich muss nicht extra betonen, dass eine zusätzliche Aufnahme von 6g Salz pro Tag vor einem gesundheitlichen Hintergrund für Nicht-Sportler keine besonders gute Idee ist. Und das Experiment von Mähler et al. (2022) demonstriert, dass eine erhöhte Salzzufuhr eine negative Wirkung auf die postprandiale Thermogenese hat.

Es wäre interessant, wenn wir in Zukunft weitere Arbeiten auf diesem Gebiet sehen würden – insbesondere mit unterschiedlichen Populationen (inkl. Sportlern verschiedener Couleur), um ein besseres Verständnis darüber zu erlangen, wie eine salzreiche Ernährung den täglichen Energieverbrauch verändert und welche Mengen angemessen sind, um Gesundheit und Performance zu optimieren.

Und bis es soweit ist, solltest du eher umsichtig mit dem Salzstreuer umgehen. Entscheide dich lieber für eine salzarme Kost und würze bei Bedarf (und Appetit) gewissenhaft nach, anstatt auf Industrieprodukte zu setzen, die eine unüberschaubare Menge an Natrium enthalten. Am Ende des Tages könnte sich dies als vorteilhaft für die Figur erweisen.

Quellen, Referenzen & Weiterführende Literatur

Primärliteratur

(1) Mähler, A., et al. (2022): Increased Salt Intake Decreases Diet-Induced Thermogenesis in Healthy Volunteers: A Randomized Placebo-Controlled Study. In: Nutrients. URL: https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/35057434/.

(2) Examine.com (2022): Study Summaries. March 2022. Erhältlich auf Examine.com.

Sekundärliteratur

(3) Ma, Y. / He, FJ. / MacGregor, GA. (2015): High salt intake: independent risk factor for obesity? In: Hypertens. URL: https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/26238447/.

(4) Koch, T. (2019): Die Bedeutung von Salz in der täglichen Ernährung und im (Kraft-)Sport. In: Metal Health Rx: 02/2019. URL: https://patreon.aesirsports.de/salz-bedeutung-taegliche-ernaehrung-kraft-sport/.

(5) Krieger, J. (2018): Salz in der Ernährung: Wie viel ist (un-)gesund)? In: Metal Health Rx. URL: https://patreon.aesirsports.de/salz-salzzufuhr-ernaehrung-gesundheit/.

(6) Wilck, N., et al. (2017): Increased Salt Intake Reduces Diet-induced Thermogenesis in Healthy Men. In: Hypertens. URL: https://www.ahajournals.org/doi/10.1161/hyp.70.suppl_1.p471.

(7) Leshem, M. (2020): Salt need needs investigation. In: Br J Nutr. URL: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/labs/pmc/articles/PMC7512146/.

(8) Valentine, V. (2007): The importance of salt in the athlete’s diet. In: Curr Sports Med Rep. URL: https://journals.lww.com/acsm-csmr/Fulltext/2007/08000/The_Importance_of_Salt_in_the_Athlete_s_Diet.9.aspx.

(9) Mente, A., et al. (2016): Associations of urinary sodium excretion with cardiovascular events in individuals with and without hypertension: a pooled analysis of data from four studies. In: Lancet. URL: https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/27216139/.

(10) Deutsche Gesellschaft für Ernährung (2017): DGE aktualisiert die Referenzwerte für Natrium, Chlorid und Kalium. URL: https://www.dge.de/presse/pm/dge-aktualisiert-die-referenzwerte-fuer-natrium-chlorid-und-kalium/.

(11) WHO: Salt Intake. URL: https://www.who.int/data/gho/indicator-metadata-registry/imr-details/3082.

(12) Gößwald, A., et al. (2012): [DEGS: German Health Interview and Examination Survey for Adults. A nationwide cross-sectional and longitudinal study within the framework of health monitoring conducted by the Robert Koch Institute]. In: Bundesgesundheitsblatt Gesundheitsforschung Gesundheitsschutz. URL: https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/22736155/.

(13) GBD 2017 Diet Collaborators (2019): Health effects of dietary risks in 195 countries, 1990-2017: a systematic analysis for the Global Burden of Disease Study 2017. In: Lancet. URL: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/30954305.

(14) Grimes, CA., et al. (2013): Dietary salt intake, sugar-sweetened beverage consumption, and obesity risk. In: Pediatrics. URL: https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/23230077/.

(15) He, FJ., et al. (2008): Salt intake is related to soft drink consumption in children and adolescents: a link to obesity? In: Hypertens. URL: https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/18287345/.

(16) Mente, A. / O’Donnell, M. / Yusuf, S. (2021): Sodium Intake and Health: What Should We Recommend Based on the Current Evidence? In: Nutrients. URL: https://www.mdpi.com/2072-6643/13/9/3232.

(17) Zhou, L., et al. (2019): Salt intake and prevalence of overweight/obesity in Japan, China, the United Kingdom, and the United States: the INTERMAP Study. In: Am J Clin Nutr. URL: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/labs/pmc/articles/PMC6599742/.

(18) Minichowski, DN. (2018): Calories Matter II: Thermogener Effekt von Nahrung (TEF) bei Kohlenhydraten. In: Metal Health Rx. URL: https://patreon.aesirsports.de/calories-matter-thermogener-effekt-von-nahrung-tef-kohlenhydrate/.

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Bildquelle Titelbild: pixabay.com / mkupiec7


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