Das eMagazin für (Kraft-)Sportler & Coaches. Evidenzbasiert & Praxisnah. Jeden Monat neu!
Follow

Monatlicher MHRx Newsletter

Einfluss von Sport auf Hunger & Appetit: Wie hedonische & homöostatische Mechanismen die akute Kalorienzufuhr nach dem Training beeinflussen

Eine Steigerung der körperlichen Aktivität (z.B. durch mehr Sport) führt ohne eine begleitende Anpassung der Ernährung (etwa eine Reduktion der Kalorienzufuhr) in der Regel nur zu einem überschaubaren Gewichtsverlust im unteren, einstelligen Bereich  (18)(19)(20)(21)(22) – was häufig weniger von dem entspricht, was sich die meisten Menschen, die abnehmen möchten, durch die Aufnahme eines regelmäßigen Trainingsprogramms erhoffen.

Schematisches Diagramm zur Veranschaulichung der vorgeschlagenen Auswirkungen von Bewegung auf das Körpergewicht: A-B zeigt einen anfänglichen Gleichgewichtszustand (Steady State) an; Punkt B steht für den Beginn des Trainings; B-C zeigt die Übergangsphase an, in der ein höherer Energieverbrauch (EE) nicht durch eine Energiezufuhr (EI) kompensiert wird; C steht für den Zeitpunkt, an dem neue Kräfte (Verhaltens- und Stoffwechselkräfte) zusammenwirken, um einen neuen Gleichgewichtszustand (C-D) herbeizuführen. (Bildquelle: Blundell et al., 1999)

Schematisches Diagramm zur Veranschaulichung der vorgeschlagenen Auswirkungen von Bewegung auf das Körpergewicht: A-B zeigt einen anfänglichen Gleichgewichtszustand (Steady State) an; Punkt B steht für den Beginn des Trainings; B-C zeigt die Übergangsphase an, in der ein höherer Energieverbrauch (EE) nicht durch eine Energiezufuhr (EI) kompensiert wird; C steht für den Zeitpunkt, an dem neue Kräfte (Verhaltens- und Stoffwechselkräfte) zusammenwirken, um einen neuen Gleichgewichtszustand (C-D) herbeizuführen. (Bildquelle: Blundell et al., 1999)

Vielfach wird angenommen, dass der durch die zusätzliche Bewegung erzielte Mehrverbrauch an Kalorien durch ein gesteigertes Hungergefühl und eine damit verbundene Steigerung der Nahrungsaufnahme kompensiert wird. Folgendes ist damit gemeint: Du trainierst für eine Stunde und verbrauchst dadurch 350 kcal. Im Anschluss daran bist du hungrig und isst eine Mahlzeit, die um 350 kcal höher liegt, als das, was du normalerweise gegessen hättest, wenn du keinen Sport gemacht hättest. In dem Fall hast du den Mehrverbrauch von 350 kcal durch die nachträgliche Einnahme deiner Mahlzeit (X + 350 kcal) perfekt kompensiert.

Aber funktioniert das Ganze so auch in der Praxis? Die bisherige Forschung auf dem Gebiet zeigt, dass akutes Training nicht automatisch zu einer Steigerung der Kalorienzufuhr führt (5)(6)(7)(8). Tatsächlich konnte festgestellt werden, dass regelmäßige körperliche Bewegung mit moderatem Pensum zu einer Verbesserung der kurzfristigen Regulation des Appetits beiträgt (9)(10)(11)(12) – den Appetit also sozusagen in „gesündere Bahnen“ lenkt.

Neuere Untersuchung haben dazu geführt, dass wir ein besseres Verständnis darüber gewinnen konnten, wie regelmäßiger Sport das Hunger- und Sättigungsgefühl – und in diesem Zusammenhang auch kompensatorisches Essen – auf individueller Ebene beeinflusst (14)(15)(16)(17). So deutet gegenwärtig vieles darauf hin, dass es Menschen gibt, die ein erhöhtes kompensatorisches Verhalten an den Tag legen („Kompensatoren“), während andere Individuen nur mit einer geringen Steigerung der Kalorienzufuhr auf zusätzliche Bewegung reagieren („Nicht-Kompensatoren“) (3). 

Dies bringt uns zu der elementaren Frage, was Kompensatoren von Nicht-Kompensatoren unterscheidet. Einige Studien deuten darauf hin, dass die Belohnungswirkung von Nahrungsmitteln eine Variable sein könnte, die Einfluss darauf hat, ob eine Person die zuvor verbrannten Kalorien durch eine gestiegene Kalorienaufnahme wieder kompensiert. Betroffene neigen dazu, vermehrt fett- und kohlenhydratreichere Lebensmittel zu konsumieren, um sich für die Bewegung bzw. das Training zu belohnen (4).

Die komplexe Beziehung zwischen Sport und Appetitregulation wurde vor einer Weile durch ein Team aus Wissenschaftlern näher unter die Lupe genommen und im Kontext des Gewichtsmanagements durch sportliche Aktivität interpretiert. Lass uns einen Blick auf diese Analyse werfen und schauen, welche Erkenntnisse wir daraus für die gelebte Praxis extrahieren und mitnehmen können. (...)


Dieser Artikel erschien in der 03/2023 Ausgabe des Metal Health Rx Magazins.

Die MHRx ist Deutschlands einziges, evidenzbasiertes Fachmagazin für (Kraft)-Sportler, Fitness-Nerds und Trainer/Coaches, welches dein Wissen über Training, Ernährung und Gesundheit auffrischen, vertiefen und erweitern wird.

Abonniere noch heute die Metal Health Rx und schalte deinen persönlichen MHRx Zugang mit allen bisherigen Ausgaben frei.

Jetzt MHRx Magazin Abo oder Zugang freischalten Jetzt als MHRx Leser einloggen

Bildquelle Titelbild: Fotolia / lassedesignen


Related Posts