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Die Qualität entscheidet: Vegetarischer & veganer Lebensstil nicht automatisch gesünder, als omnivore Ernährung

Die Qualität entscheidet: Vegetarischer bzw. veganer Lebensstil nicht automatisch gesünder, als omnivore Ernährung

In der Vergangenheit haben zahlreiche Untersuchungen nachgewiesen, dass pflanzenbasierte Ernährungsformen, die besonders reich an Obst und Gemüse, sowie Vollkornprodukten, Nüssen und Hülsenfrüchten sind, mit einem herabgesetzten Risiko für die Entstehung chronischer Erkrankungen, einer verbesserten Kognition sowie Langlebigkeit in Verbindung stehen (2)(3)(4)(5)(6)(7)(8).

Die Existenz einer solchen Korrelation bedeutet jedoch nicht, dass eine Ernährungsform, die (fast) ausschließlich auf pflanzlichen Lebensmitteln basiert, auch tatsächlich gesund und/oder qualitativ hochwertig ist. Innovativen Produktherstellern sei Dank können Vegetarier und Veganer inzwischen aus einer Fülle an verschiedenen Nahrungsmitteln wählen – darunter herzhafte Mahlzeiten und Snacks, Süßigkeiten und Desserts, Getränke und eine Vielzahl weiterer, industriell hergestellter Convenience-Produkte.

Heutzutage ist es also problemlos möglich, sich rein pflanzlich und dabei auch ungesund bzw. minderwertig zu ernähren. Aus diesem Grund (und um ein besseres Verständnis über den Zusammenhang einer veganen bzw. vegetarischen Ernährung und Erkrankungsrisiken besser verstehen zu können) ist man in aktuelleren Studien dazu übergegangen, pflanzenbasierende Ernährungsformen in mehrere Kategorien zu unterteilen, nämlich:

  • eine „gesunde“ pflanzenbasierte Ernährung (reich an Obst, Gemüse, Vollkorn, Nüssen, Hülsenfrüchten, Pflanzenölen, Tee/Kaffee).
  • eine „ungesunde“ pflanzenbasiere Ernährung (reich an raffinierten Kohlenhydraten und Kartoffelprodukten, Süßigkeiten/Desserts, sowie Fruchtsäften und gesüßten Getränken).

Diese Form der Kategorisierung wurde beispielsweise für die Analyse von drei großen, andauernden und prospektiven Kohorten-Studien (Nurses Health Study 1 und 2 sowie die Health Professionals Follow-up Study) verwendet, welche die Daten von beinahe 290.000 Probanden umfassen: Beide Untersuchungen zeigten, dass eine „gesunde“ pflanzenbasierte Ernährung mit einer signifikanten Reduktion der Hazard Ratios (Risikoverhältnisse) für das Auftreten von Krankheiten (-25 % bis -34 %) einhergeht, während eine „ungesunde“ pflanzenbasierte Ernährung mit einer erhöhen Inzidenz für Herz-Kreislauf-Erkrankungen (+32%) und Typ 2 Diabetes (+16%) einhergeht (9)(10).

Gepoolte Hazard Ratios (95 % CIs) für Typ-2-Diabetes nach Dezilen des Gesamt-Indexes (PDI), sowie des Indexes einer gesunden (hPDI) und ungesunden (uPDI) pflanzenbasierte Ernährung. Die Ergebnisse wurden unter Verwendung eines „Fixed Effects“-Modells über 3 Kohorten gepoolt. Angepasst für Alter (Jahre), Raucherstatus (nie, früher, aktuell [1-14, 15-24 oder 25 Zigaretten/Tag]), körperliche Aktivität (<3, 3-8,9, 9-17,9, 18-26,9 oder 27 MET-h/Woche), Alkoholkonsum (0, 0,1-4,9, 5-9,9, 10-14. 9 oder 15 g/d), Multivitamineinnahme (ja oder nein), Diabetes in der Familienanamnese (ja oder nein), Margarinekonsum (Quintile), Energiekonsum (Quintile), Hypertonie zu Beginn der Studie (ja oder nein), Hypercholesterinämie zu Beginn der Studie (ja oder nein) und BMI (<21, 21-22,9, 23-24,9, 25-26,9, 27-29,9, 30-32,9, 33-34,9, 35-39,9 oder 40 kg/m² ). Auch bereinigt um den Menopausenstatus und die postmenopausale Hormoneinnahme in NHS und NHS2 (prämenopausal oder, falls postmenopausal, aktuelle, frühere, oder nie postmenopausale Hormoneinnahme) und für die Einnahme oraler Kontrazeptiva in NHS2 (nie, früher oder aktuell). p-Trend < 0,001 für alle Indizes. p-Value ermittelt aus der Zuordnung jedes Dezils mit dem Medianwert und der Eintragung als kontinuierliche Variable Modell. (Bildquelle: Satija et al., 2016)

Gepoolte Hazard Ratios (95 % CIs) für Typ-2-Diabetes nach Dezilen des Gesamt-Indexes (PDI), sowie des Indexes einer gesunden (hPDI) und ungesunden (uPDI) pflanzenbasierte Ernährung. Die Ergebnisse wurden unter Verwendung eines „Fixed Effects“-Modells über 3 Kohorten gepoolt. Angepasst für Alter (Jahre), Raucherstatus (nie, früher, aktuell [1-14, 15-24 oder 25 Zigaretten/Tag]), körperliche Aktivität (<3, 3-8,9, 9-17,9, 18-26,9 oder 27 MET-h/Woche), Alkoholkonsum (0, 0,1-4,9, 5-9,9, 10-14. 9 oder 15 g/d), Multivitamineinnahme (ja oder nein), Diabetes in der Familienanamnese (ja oder nein), Margarinekonsum (Quintile), Energiekonsum (Quintile), Hypertonie zu Beginn der Studie (ja oder nein), Hypercholesterinämie zu Beginn der Studie (ja oder nein) und BMI (<21, 21-22,9, 23-24,9, 25-26,9, 27-29,9, 30-32,9, 33-34,9, 35-39,9 oder 40 kg/m² ). Auch bereinigt um den Menopausenstatus und die postmenopausale Hormoneinnahme in NHS und NHS2 (prämenopausal oder, falls postmenopausal, aktuelle, frühere, oder nie postmenopausale Hormoneinnahme) und für die Einnahme oraler Kontrazeptiva in NHS2 (nie, früher oder aktuell). p-Trend < 0,001 für alle Indizes. p-Value ermittelt aus der Zuordnung jedes Dezils mit dem Medianwert und der Eintragung als kontinuierliche Variable Modell. (Bildquelle: Satija et al., 2016)

Die Analyse der Dosis-Wirkungs-Beziehung zwischen (A) den Indizes für pflanzliche Ernährung sowie (B) tierischen (animal foods), gesunden-pflanzlichen (healthy plant foods) und weniger-gesunden-pflanzlichen Lebensmitteln (less healthy plant foods) und der KHK-Inzidenz wurde nach Kombination aller 3 Kohorten durchgeführt. Bereinigt um Alter, Raucherstatus, körperliche Aktivität, Alkoholkonsum, Einnahme von Multivitaminen, Aspirin-Einnahme, familiäre Vorbelastung durch koronare Herzkrankheit (KHK), Margarinekonsum, Bluthochdruck, Hypercholesterinämie und Diabetes zu Beginn der Studie und aktualisierter Body-Mass-Index. Bei der NHS (Nurses' Health Study) und der NHS2 wurde auch die Einnahme postmenopausaler Hormone berücksichtigt, bei der NHS2 die Einnahme oraler Verhütungsmittel. Bei der Analyse der Indizes für die pflanzliche Ernährung wurde die Energiezufuhr zusätzlich angepasst. Die 3 Indizes für pflanzliche Ernährung wurden in separaten Modellen untersucht. Die 3 Lebensmittelkategorien (gesunde und weniger-gesunde pflanzliche Lebensmittel, sowie tierische Lebensmittel) wurden gleichzeitig in dasselbe Modell aufgenommen. HR = Hazard Ratio. (Bildquelle: Satija et al., 2016)

Die Analyse der Dosis-Wirkungs-Beziehung zwischen (A) den Indizes für pflanzliche Ernährung sowie (B) tierischen (animal foods), gesunden-pflanzlichen (healthy plant foods) und weniger-gesunden-pflanzlichen Lebensmitteln (less healthy plant foods) und der KHK-Inzidenz wurde nach Kombination aller 3 Kohorten durchgeführt. Bereinigt um Alter, Raucherstatus, körperliche Aktivität, Alkoholkonsum, Einnahme von Multivitaminen, Aspirin-Einnahme, familiäre Vorbelastung durch koronare Herzkrankheit (KHK), Margarinekonsum, Bluthochdruck, Hypercholesterinämie und Diabetes zu Beginn der Studie und aktualisierter Body-Mass-Index. Bei der NHS (Nurses' Health Study) und der NHS2 wurde auch die Einnahme postmenopausaler Hormone berücksichtigt, bei der NHS2 die Einnahme oraler Verhütungsmittel. Bei der Analyse der Indizes für die pflanzliche Ernährung wurde die Energiezufuhr zusätzlich angepasst. Die 3 Indizes für pflanzliche Ernährung wurden in separaten Modellen untersucht. Die 3 Lebensmittelkategorien (gesunde und weniger-gesunde pflanzliche Lebensmittel, sowie tierische Lebensmittel) wurden gleichzeitig in dasselbe Modell aufgenommen. HR = Hazard Ratio. (Bildquelle: Satija et al., 2016)

Die Einschätzung der Ernährungsqualität ist eine weitere Assessment-Strategie, um Faktoren zu identifizieren, die mit positiven Effekten auf die Gesundheit einhergehen (11)(12). Hierzu verwendet man beispielswiese Indizes, wie etwa den HEI (Healthy Eating Index) oder REAP (Rapid Eating and Activity Assessment for Patients). Beide Indizes liefern vergleichbare Resultate bei der Bewertung der Ernährungsqualität (13)(14).

Vegetarische und vegane Ernährungsformen können also auch negative Auswirkungen auf die Gesundheit haben. Dieser Umstand wird auch durch eine neuere Untersuchung gestüzt, in der man die Auswirkungen einer pflanzenbasierten Ernährung und  einer omnivoren Ernährungsweise auf die kardiometabolische Gesundheit hin miteinander verglichen hat.

Lass‘ uns einen genaueren Blick auf diese Arbeit werfen und schauen, zu welchem Fazit die beteiligten Forscher gelangt sind. (...)


Dieser Artikel erschien in der 07/2022 Ausgabe des Metal Health Rx Magazins.

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Bildquelle Titelbild: Fotolia / Vadym


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