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Schlank(er) durch braunes Fettgewebe: Eine körpereigene Maschinerie zur Steigerung Fettverbrennung?

Schlank(er) durch braunes Fettgewebe: Eine körpereigene Maschinerie zur Steigerung Fettverbrennung?

Viele von uns beschäftigen sich intensiv mit dem Thema Körperfett, wobei es meistens darum geht, wie man es am schnellsten und effektivsten loswird. Tatsächlich handelt es sich jedoch um ein überaus wertvolles und nützliches Organ, welches für eine lange Zeit sein Beginn der medizinischen Forschung missverstanden wurde.

Während exzessive Mengen an Körperfett mit einer Vielzahl von Erkrankungen und Gebrechen in Verbindung gebracht werden, trägt es in einem gesunden Rahmen zum Erhalt von Gesundheit, Wohlbefinden und Leistung bei. Es ist also nicht einfach „nur“ ein Energiespeicher, den wir in schlechten Zeiten (Hungerkatastrophen) anzapfen können.

Im Verlauf dieses Beitrags werden wir uns folglich nicht nur eingehender mit dem Thema Körperfett auseinandersetzen, sondern du erfährst auch mehr über die verschiedene Fett-Arten in unserem Körper und für welche Funktionen sie von Bedeutung sind. Dabei widmen wir uns vor allem dem sogenannten „braunen Fettgewebe“, welches aktuell sehr rege erforscht wird, weil es das Potenzial besitzt im Kampf gegen Übergewicht zu helfen.

Erfahre mehr über den Mechanismus und wie du ihn selbst nutzen kannst, um deinen Stoffwechsel und deine Körperkomposition nachhaltig zu optimieren.

Fett ist nicht gleich Fett

Der durchschnittliche menschliche Körper besteht zu etwa 20% (Männer) btw. 28% (Frauen) aus Fett (1). Sehr schlanke, trainierte Individuen können selbstverständlich einen (deutlich) geringeren Körperfettanteil aufweisen. Wenn im Alltag von „Fettgewebe“ und dem „Körperfettanteil“ (KFA) die Rede ist, dann geht es vor Allem um das weiße Fettgewebe.

Das weiße Fettgewebe

Weiße Fettzellen bestehen größtenteils aus einer großen Fettvakuole, die sich aus Triglyceriden zusammensetzt und fast vollständig die komplette Zelle ausfüllt. Je nachdem, wo das weiße Fettgewebe vorkommt, kann es verschiedene Funktionen haben - allen voran die Speicherung von Energie, aber auch Hormonproduktion und -sekretion sowie die Steuerung der Immunfunktionen (2)(3). Den größten Anteil macht in der Regel das subkutane Fettgewebe aus (4).  Es liegt direkt unter der Haut und wir kennen es beispielsweise in Form von Bauchfalten oder Hüftspeck. Interessanterweise scheint subkutanes Fettgewebe eine gewisse Rolle bei der Insulinsensitivität zu spielen, wodurch sich das Risiko, an Typ 2 Diabetes zu erkranken, senken könnte (5)(6).

Entgegen populärer Meinungen handelt es sich bei Körperfett nicht nur um „nutzloses Gewebe“ – in gesunden Individuen übernimmt es eine Vielzahl wichtiger Funktionen und dien u.a. als wertvoller Energiespeicher. Das funktionale Fett schützt den schlanken Organismus vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen, indem es anti-entzündliche Adipokine exprimiert. Steigt die Fettmasse jedoch exzessiv an, kehrt sich die Funktionalität in eine Dysfunktionalität um, zu einer vermehrten Expression entzündlicher Adipokine beiträgt, was das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöht. Dysfunktionales Fettgewebe wird durch stark vergrößerte Adipozyten, eine vaskuläre Rarefizierung, ein gesteigertes inflammatorisches Zellinfiltrat sowie nekrotische Adipozyten in einer kronenartigen Struktur charakterisiert. (Bildquelle: Fuster et al., 2016)

Entgegen populärer Meinungen handelt es sich bei Körperfett nicht nur um „nutzloses Gewebe“ – in gesunden Individuen übernimmt es eine Vielzahl wichtiger Funktionen und dien u.a. als wertvoller Energiespeicher. Das funktionale Fett schützt den schlanken Organismus vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen, indem es anti-entzündliche Adipokine exprimiert. Steigt die Fettmasse jedoch exzessiv an, kehrt sich die Funktionalität in eine Dysfunktionalität um, zu einer vermehrten Expression entzündlicher Adipokine beiträgt, was das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöht. Dysfunktionales Fettgewebe wird durch stark vergrößerte Adipozyten, eine vaskuläre Rarefizierung, ein gesteigertes inflammatorisches Zellinfiltrat sowie nekrotische Adipozyten in einer kronenartigen Struktur charakterisiert. (Bildquelle: Fuster et al., 2016)

Daneben existieren noch weitere Arten von weißem Fettgewebe, wobei du vor allem jenes kennen solltest, welches eine wesentliche Auswirkung auf die Gesundheit haben kann: Das viszerale Fettgewebe.

Diese Fett-Art befindet sich in Bereichen rund um die Organe (und teilweise auch innerhalb von ihnen). Der klassische Repräsentant des Viszeralfetts ist ein voluminöser, runder Bierbauch (7). Das viszerale Fett hat - im Gegensatz zum subkutanen Fettgewebe – eine eher negative Auswirkung auf unsere Gesundheit, da es u.a. mit metabolischen Nachteilen in Verbindung gebracht wird: Individuen, die einen hohen Gehalt an viszeralem Fett aufweisen, leiden z.B. häufiger unter Herz-Kreislauf-Erkrankungen (8)(9)(10).

Wie Übergewicht krank macht: Dysfunktionales Fettgewebe führt zu einer vermehrten Ausschüttung entzündlicher Adipokine, die auf das Herzgewebe einwirken können. Die Adipokine-Dysbalance kann zudem die Funktion von stoffwechselrelevanten Gewebearten und die Mikrovaskulatur beeinflussen, damit auf direktem Wege die Insulinsensitivität verschlechtern und so das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöhen. (Bildquelle: Fuster et al., 2016)

Wie Übergewicht krank macht: Dysfunktionales Fettgewebe führt zu einer vermehrten Ausschüttung entzündlicher Adipokine, die auf das Herzgewebe einwirken können. Die Adipokine-Dysbalance kann zudem die Funktion von stoffwechselrelevanten Gewebearten und die Mikrovaskulatur beeinflussen, damit auf direktem Wege die Insulinsensitivität verschlechtern und so das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöhen. (Bildquelle: Fuster et al., 2016)

Das mag für schlanke Sportler und Athleten eher weniger relevant erscheinen, da (...)


Dieser Artikel erschien in der 03/2020 Ausgabe des Metal Health Rx Magazins.

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Bildquelle Titelbild: depositphotos / ra2studio


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